Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit sei dabei gewissermaßen der „Offene Brief“ vom Dezember 2021 gewesen, der an den österreichischen Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres adressiert war und von rund 200 impfskeptischen Ärzt*innen unterschrieben worden war, sagt Andreas Steinmayr, Studienleiter und Professor für Empirische Wirtschaftsforschung am Institut für Finanzwissenschaft. Bei 110 davon habe es sich um Hausärzt*innen gehandelt. Aus diesem Brief heraus hätten sich schließlich klar impfskeptische Hausärzt*innen herausarbeiten und ihr Wirken lokalisieren lassen, betonte er.
In der Studie fokussierte man sich laut Steinmayr außerdem auf kleinere ländliche Gemeinden, in denen es weniger Möglichkeiten bei der Wahl eines Hausarztes oder Hausärztin gibt: „Die Gemeinden durften maximal 10.000 Einwohner*innen und maximal zehn Hausärzt*innen haben.“ Ausgeschlossen wurden zudem Gemeinden, die über gar keine*n Hausärzt*in verfügten. Unter den verbleibenden 1.533 Gemeinden war in 54 mindestens ein*e impfskeptische*r Hausärzt*in tätig.
„Wichtig war uns außerdem die Vergleichbarkeit der Gemeinden, etwa was politische Stimmung, Demografie, Einstellung zur Schulmedizin oder ähnliches anbelangt“, erklärte Steinmayr weiter. Damit habe man die direkte Einflussnahme der Hausärzt*in auf das Impfverhalten der Patient*innen abseits von anderen Faktoren belegen wollen.
Nicht bewerten ließen sich aber die tatsächlich getätigten Aussagen der Hausärzt*innen und damit deren inhaltliche Beeinflussung ihrer Patient*innen. „Wir gehen aber davon aus, dass der offene Brief eine Manifestation der schon vorher vorhandenen Meinung der Ärzt*innen ist und in den Praxen ähnlich argumentiert wurde“, konstatierte Steinmayr.
(APA Science/red)