Logistik-Container für Transportschiffe sind auf einer asphaltierten Fläche gestapelt.

Ein FFG-Projekt stärkt den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis im Bereich der Logistik.

Die Zukunft der Logis­tik

In dem von der FFG geförderten Qualifizierungsnetz „DeNaLog“ stellen Expert*innen der Uni Innsbruck ihr Wissen im Bereich der Logistik Unternehmen zur Verfügung. So entsteht ein nachhaltiger Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Die Corona-Pandemie hat die weltweiten Logistik-Netze zusammenbrechen lassen, der Krieg in der Ukraine lässt Versorgungsengpässe erwarten, die Digitalisierung schreitet fort und die Auswirkungen des Klimawandels sind noch gar nicht seriös zu schätzen, werden aber immens sein: Logistikunternehmen stehen derzeit vor massiven Herausforderungen. Hier setzt das von der FFG geförderte Qualifizierungsnetz „Digitalisierung und eCommerce in einer nachhaltigen Güterlogistik“ (DeNaLog) an, das Univ.-Prof. Markus Mailer vom Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme des Instituts für Infrastruktur koordiniert. Teilnehmende Unternehmen bekommen hier umfassendes Know-How zu Zukunftsthemen der Logistik vermittelt: Plattformen & Geschäftsmodelle, Risikomanagement, Logistiker*innen 4.0, Alternative Antriebssysteme, Autonomes Fahren, Data Mining und Cyber Security and Safety, Verkehrssysteme, Infrastruktur und Regularien, Kunden-/Käufer-/Versender-Verhalten, Green and Smart Logistic heißen die Module, die Expert*innen der Universität Innsbruck gemeinsam mit Partner*innen der FH Oberösterreich, der FH Salzburg, der Johannes-Kepler-Universität Linz, V-Research GmbH und Thinkport Vienna – logistics innovation hub anbieten. „Das gesamte Angebot haben wir in einem Kernteam mit Prof. Veit Kohnhauser von der FH Salzburg und Prof. Oliver Schauer von der FH Oberösterreich entwickelt, die wertvolles Knowhow und Kontakte einbringen“, erläutert Markus Mailer.

Breites Feld

Die Unternehmenspartner sind bei FFG-Qualifizierungsnetzen bereits in der Antragsphase eingebunden, so konnten die Forscher*innen deren Erwartungen bereits vor Beginn der Workshops berücksichtigen: „Die Logistikbranche steht vor einigen drängenden Problemen, allen voran einem Fachkräftemangel, aber auch vor Herausforderungen, die neue Technologien mit sich bringen“, sagt Elisabeth Stich, Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme. Insgesamt sind 17 Logistikunternehmen Teil des Netzwerks, aus unterschiedlichsten Sparten mit unterschiedlichen Anforderungen, wie Markus Mailer ausführt: „Das reicht von der Firma Saubermacher, die unter anderem bei der Müllentsorgung bereits intelligente Mülltonnen einsetzt und die so gewonnenen Daten besser nutzen will, etwa auch in der Routenplanung, bis hin zu großen globalen Speditionen wie Dachser, Berger Logistik und DB Schenker. Großes Interesse gibt es auch an der Entwicklung der Energiepreise, was bedeutet die CO2-Besteuerung, wie reagieren und umgehen mit der Automatisierung oder mit neuen Antriebstechnologien?“ Insgesamt nehmen aus den 17 Unternehmenspartnern über 70 Personen an den Workshops teil, aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen, aus dem operativen Bereich bis zum höheren Management.

Bei allen angesprochenen Themen kommen die Hochschulpartner ins Spiel, die jeweils den aktuellen Stand aus Sicht der Forschung vorstellen und diskutieren. „Wir wollen und können in vielen Fällen aber auch gar keine abschließende Meinung präsentieren, da auch da vieles noch im Fluss ist – so stellen wir zum Beispiel in den Modulen auch unterschiedliche Szenarien vor. Zum Beispiel hatten wir im Bereich E-Mobilität zwei Impulse, die beide mögliche Erwartungshaltungen spiegeln – einer, der sehr positiv über Chancen berichtet hat und ein zweiter, der sehr kritisch Probleme etwa in Bezug auf die Ladeinfrastruktur beleuchtet hat.“

Dreifacher Nutzen

Die Basismodule begannen – pandemiebedingt etwas verspätet – im Herbst 2021, aktuell haben die ersten Vertiefungsmodule begonnen. Das gesamte Projekt läuft bis Ende März 2023. „Ziel ist ein dreifacher Nutzen: Einmal sollen die Unternehmen von konkretem wissenschaftlichem Input profitieren und das auch praktisch umsetzen können – erstes Feedback zeigt uns auch schon, dass das der Fall ist. Aus wissenschaftlicher Sicht kann ich ebenfalls schon festhalten, dass wir vom Dialog mit Praktikern profitieren. Und drittens schaffen wir hier ein hoffentlich nachhaltiges Netzwerk, das den Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in diesem Zukunftsfeld nachhaltig befördert.“

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