Am Nikolaustag des Jahres 2019 trafen sich zwölf Doktorand*innen unterschiedlicher literatur-, sprach- und medienwissenschaftlicher Disziplinen erstmals im Rahmen des neu eingerichteten Doktoratskollegs „Grenzen, Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen in Sprache, Literatur, Medien“. Es gab Kurzvorstellungen der einzelnen Doktorand*innen, von Seiten der DK-Leitung, Univ.-Prof. Dr. Dirk Rose und assoz. Prof. Dr. Christine Konecny wurden Informationen vermittelt und es wurden Pläne für die Zukunft geschmiedet.
Pandemiebedingt blieb dieses erste persönliche Treffen vorerst das Letzte. Nichtsdestotrotz kann das DK mittlerweile auf eine lange Reihe erfolgreich durchgeführter Aktivitäten zurückblicken:
Pro Studienjahr fanden zwei bis drei vom DK organisierte Lehrveranstaltungen statt: Einerseits bieten dabei Lehrende der Fakultät im Teamteaching interdisziplinäre Seminare an, etwa zu den Themen Raumtheorie oder Dialogizität und Interferenz. Andererseits haben die Promovierenden auch die Möglichkeit, von der Expertise externer Lehrender zu profitieren und Kompetenzen rund um das wissenschaftliche Schreiben, Publizieren oder Methoden der Digital Humanities zu erwerben.
Auch von der dreiteiligen Workshop-Reihe mit internationalen Gastredner*innen, bei der jeweils literatur-, medien- und sprachwissenschaftliche Perspektiven auf Grenzen geworfen wurden, mussten die ersten beiden Workshops online stattfinden, was dem intensiven inhaltlichen Austausch im dual konzipierten Workshop- und Vortragsformat jedoch kaum Abbruch tat.
Um innerhalb des DKs einen produktiven Austausch auf regelmäßiger Basis zu ermöglichen, wurde Ende 2020 als Jour fixe-Format das „DK-Café“ eingeführt: Zwei- bis dreimal pro Semester trafen sich die DK-Mitglieder bei Tee oder Kaffee vor dem jeweils eigenen Bildschirm. Im Juni 2022 konnte das DK-Café den Online-Raum schließlich verlassen und in den Seminarraum bzw. Biergarten übersiedeln.
Neben diesen regelmäßigen Treffen sind die jährlichen Klausurtagungen, bei denen die jeweiligen Projekte der Doktorand*innen im Vordergrund stehen und intensiv diskutiert werden, ein Herzstück des DKs. Nach einem Online-Auftakt im Herbst 2020 fand die Klausur im Jahr darauf bzw. 2021 unter strengen 3G-, Masken- und Abstandsregeln im Hörsaal statt. Im Oktober 2022 schließlich konnte die „Klausur“ tatsächlich als solche abgehalten werden: Im Klostergasthof Maria Waldrast wurde ein ganzes Wochenende lang der über die vergangenen fünf Semester etablierte fachliche Austausch fortgesetzt und nun endlich auch um eine zwischenmenschliche Ebene ergänzt.
Am 5.12.2022 fand erneut ein DK-Café statt, und zwar – wie die Auftakt-Veranstaltung 2019 – in adventlich-gemütlicher Atmosphäre, bei Tee und Lebkuchen. Diesmal wurden nicht nur traditionsgemäß die kürzlich aufgenommenen Doktorand*innen begrüßt und Neuigkeiten besprochen, sondern es wurde vor allem auch Bilanz gezogen und das 3-jährige Bestehen gebührend gefeiert. Und nur eine Woche später ist diese Bilanz bereits erneut zu erweitern: Mit dem Rigorosum von Sara Aufinger (Translationswissenschaft) am 12.12.2022 kann das DK in seinem 3-jährigen Bestehen nun bereits auf fünf erfolgreich abgeschlossene Dissertationen zurückblicken – diesen bisherigen Absolvent*innen gratulieren wir sehr herzlich!
Grenz-, Schwellen- und Übergangsphänomene konstituieren und strukturieren den Gegenstandsbereich der Literatur- und Sprachwissenschaften wesentlich mit. Das DK „Grenzen“ bündelt Promotionsprojekte aus verschiedenen Einzelphilologien – vertreten sind Germanistik, Romanistik, Amerikanistik, Anglistik, Komparatistik, Translationswissenschaft sowie Slawistik – und deren Teilbereichen Literatur- und Kulturwissenschaft, Sprach- und Medienwissenschaft sowie Didaktik. Die so geschaffenen Strukturen ermöglichen den Dissertant:innen eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit diskursiven wie ästhetischen Praktiken von Grenzziehungen, Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen in den jeweiligen Sprach- und Kulturräumen.
(Gabriele Hassler)