Das Institut für Romanistik und der Frankreich-Schwerpunkt der Universität hatten am Donnerstagabend zur Abschiedsvorlesung von Eva Lavric in die Claudiana eingeladen. „Eva Lavric ist eine Wissenschaftlerin und Universitätslehrerin von großem internationalem Renommee und mit einer großen thematischen Bandbreite“, betonte Rektor Tilmann Märk in seiner Begrüßung im vollbesetzten Claudiasaal. „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Eva Lavrics Forschungsleistung, Forschungsbreite und Forschungstiefe beeindruckend ist und dass sie Außergewöhnliches für die Verbindung von Theorie und Praxis geleistet hat.“ Als Überraschung konnte Rektor Märk am Ende seiner Rede in Vertretung des Bundespräsidenten die höchste Auszeichnung für Wissenschaftler*innen in Österreich an Eva Lavric verleihen. Die Romanistin erhielt für ihre außergewöhnlichen Leistungen das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, I. Klasse.
In seiner Grußbotschaft bedankte sich der Leiter des Instituts für Romanistik, Paul Danler, bei Eva Lavric für ihren unermüdlichen Einsatz für das Institut, ihre innovativen Ideen nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch im Bereich der Institutsleitung, die sie mehrere Jahre innehatte und für die Öffentlichkeitsarbeit, die Eva Lavric mit ausgesprochenem Elan und Schwung über viele Jahre prägte. Der Studiendekan der philologisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät, Gerhard Pisek, würdigte Lavrics außerordentliches Engagement und betonte die schier unerschöpfliche Energie, mit der sie innovative Lehrveranstaltungen leitete und an Projekten mitwirkte. Gerhard Pisek unterstrich insbesondere die Vielfalt an ansprechenden Themen, von der Linguistik des Fußballs über Unternehmenskommunikation und Linguistic Landscaping bis hin zur sprachlichen Gestaltung von Weinverkostungen, mit denen Eva Lavric Studierende immer wieder motivieren und begeistern konnte.
Die Feier wurde mit einer unterhaltsamen Vorschau auf Eva Lavrics zukünftige Tätigkeiten als Pensionistin fortgesetzt und endete in der Übergabe von zwei Geschenkkörben, deren köstlicher Inhalt die kulinarische Vielfalt der Romania reflektierte. Zum Schluss trat die frischgebackene Pensionistin noch selbst ans Rednerpult und präsentierte eine umfassende, sehr persönliche Rückschau auf ihr Wirken an der Universität und im Forschungsbetrieb. Der offizielle Teil der Feier endete mit schönen Aussichten auf eine weitere Zusammenarbeit von Prof. Lavric mit Kolleg*innen, insbesondere da Eva Lavric der Universität noch im Rahmen ihrer Tätigkeit als Leiterin des Frankreich-Schwerpunkts verbunden bleibt. Zu guter Letzt durften die Gäste noch die Gelegenheit zum persönlichen Austausch und geselligen Beisammensein nützen und den Abend bei einem gemütlichen Umtrunk ausklingen lassen.
Herausragende Forscherin und Lehrerin
Eva Lavric ist Romanistin mit den Schwerpunkten Französisch, Spanisch und Italienisch, genau genommen eine kontrastive Linguistin Romanisch-Deutsch, mit Forschungsschwerpunkten in der kontrastiven Semantik, der Fachsprachenforschung und der Fehlerlinguistik. Zudem zeigt die langjährige Leiterin des Frankreich Schwerpunktes ein starkes Interesse an didaktischen Fragestellungen und orientiere sich in den vergangenen Jahren in Richtung Soziolinguistik, Pragmatik, interkulturelle Kommunikation, Fachdiskurse im Sport, in der Wirtschaft und in der Kulinarik. So hat sie zum Beispiel mit dem EU-Projekt VinoLingua das Interesse von Weinbauern und Weinbäuerinnen für Fremdsprachen geweckt. Im Zuge dessen wurden auch Sprachlehrbücher für Deutsch, Italienisch, Französisch und Spanisch erarbeitet. Eva Lavrics wissenschaftliches Werk umfasst zahlreiche Publikationen und Vorträge. Zudem erhielt die bereits mehrfach ausgezeichnete Romanistin den Elise Richter Preis des Deutschen Romanistenverbandes für die beste Habilitation.
Zur Person
In Wien als Tochter einer österreichischen Mutter und eines französischen Vaters 1956 geboren, ist Eva Lavric in zwei Sprachen und zwei Kulturen aufgewachsen. Ihre Schulzeit absolvierte sie am Lycée français de Vienne, wo sie 1975 mit Auszeichnung maturierte. Anschließend studierte sie in Wien Lehramt für Germanistik und Romanistik, danach unterrichtete sie vier Jahre an verschiedenen Schulen. 1983 begann ihre Universitätslaufbahn als Assistentin am Institut für Romanische Sprachen der Wirtschaftsuniversität Wien. 1993 promovierte Lavric mit einer Dissertationsschrift zum Thema „Missverständnisse aufgrund von Ambiguitäten indefiniter Nominalphrasen“. In ihrer Habilitation 1998 kombinierte sie die Referenzsemantik mit einem kontrastiven Ansatz und verglich die Bedeutung der Determinanten in den Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch. Seit 2003 war sie als Professorin für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck tätig.
(Christian Flatz/Carmen Konzett-Firth/Monika Messner)