Blick auf die Posterausstellung der International Mountain Conference

Mitte September fand zum 2. Mal die International Mountain Conference IMC an der Universität Innsbruck statt. Eine große Posterausstellung auf dem SOWI-Campus war für alle Interessierten zugänglich.

IMC 2022: 800 Gebirgs­for­scher*in­nen tag­ten in Inns­bruck

Von 11. bis 15. September richtete die Universität Innsbruck zum zweiten Mal die „International Mountain Conference“, die weltweit größte Konferenz exklusiv zu Gebirgsthemen, aus. Zahlreiche Expert*innen aus unterschiedlichsten Disziplinen standen über vier Tage hinweg im interdisziplinären Austausch zu vielfältigen Aspekten der Gebirgsforschung. Die Organisatoren Wolfgang Gurgiser und Stefan Mayr vom Forschungsschwerpunkt „Alpiner Raum“ ziehen eine positive Bilanz und denken eine Wiederauflage der IMC im Jahr 2025 an.

Gebirgsregionen sind von großer Bedeutung für Mensch und Natur: Sie bedecken etwa 25 Prozent der Erdoberfläche, werden von mehr als einer Milliarde Menschen bewohnt und versorgen bis zu einem Viertel der Erdbevölkerung mit lebenswichtigen Ressourcen. Gleichzeitig sind Bergregionen vom globalen Temperaturanstieg durch den Klimawandel und den damit verbundenen ökologischen und sozioökomischen Konsequenzen
besonders stark betroffen. „Viele Entwicklungen in Gebirgsregionen sind aufgrund ihrer Komplexität und der aktuellen Dynamik noch nicht ausreichend verstanden. Wir haben uns mit der International Mountain Conference IMC daher zum Ziel gesetzt, möglichst viele Forscherinnen und Forscher sowohl aus den Naturwissenschaften als auch aus den Sozialwissenschaften an einem Ort zusammenzubringen. Dieser Zugang soll ein besseres Verständnis der Gebirgssysteme im Detail aber auch in ihrer Gesamtheit ermöglichen und fördern. Das Konzept hat nach 2019 auch heuer wieder funktioniert, wie uns die zahlreichen positiven Rückmeldungen sowohl während als auch nach der Konferenz gezeigt haben“, betonen die Organisatoren Stefan Mayr und Wolfgang Gurgiser vom FSP Alpiner Raum. „Dadurch bestätigt sich einmal mehr, dass die Universität Innsbruck aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtung und ihrer Lage inmitten der Alpen ideale Voraussetzungen hat, um eine internationale Konferenz zu Gebirgsthemen zustande bringen zu können. Wir danken dabei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und unseren zahlreichen nationalen und internationalen Projektpartnern.“ Auch Carolina Adler, Geschäftsführerin der global agierenden MRI (Mountain Research Initiative), betont die erfolgreiche Etablierung der Konferenz bereits mit der zweiten Auflage: „Die Konferenz bietet nicht nur einen einmaligen Fokus auf Forschungstätigkeiten zum globalen Wandel in Gebirgsregionen, sie lädt auch zum interdisziplinären Dialog ein. Darüber hinaus bietet die IMC Raum zum Nachdenken darüber, wie wir als Gemeinschaft aktiv zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen vor dem Hintergrund des Klimawandels beitragen können, indem wir neben Wissen auch Handlungsoptionen vermitteln.“
Aus der Feedback-Umfrage nach der Konferenz:

„Es war wirklich eine fantastische Konferenz, vielen Dank! Mir hat es besonders gut gefallen, dass es Sessions mit Zeit für Diskussionen gab (was auch bedeutete, dass sie zeitlich nicht überfüllt waren), und ich würde sagen, die Balance zwischen formellen Sessions und Pausen für informelle Diskussionen und Poster war perfekt. Die Konferenz war eine gute Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen.“

 

Konferenz zu Gebirgsthemen inmitten der Berge

Zu der international einzigartigen Konferenz exklusiv zu Gebirgsthemen fanden sich 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort in Innsbruck ein, 70 waren virtuell dabei. Knapp 900 Personen aus 60 Nationen waren somit Teil der IMC 2022 mit über 80 Sessions, Workshops und einem umfassenden Rahmenprogramm. Der inhaltlich sehr breite Bogen der Konferenz umfasste dabei unter anderem folgende Themenbereiche: Auswirkungen der Klimakrise, Szenarien für Gletscher, Permafrost und Gewässersysteme, Zukunft des Bergwaldes, Entwicklung von Gebirgsökosystemen, Anpassungsstrategien für Bergregionen, die Zukunft des Berg-Tourismus sowie Ausblicke auf ein Leben in einer möglichen „Low-to-no-snow“-Zukunft. Abgebildet wurde die Vielfalt der Themen zusätzlich durch eine öffentlich zugängliche Outdoor-Posterausstellung und überlebensgroßen Fotographien der Künstlerin Irmtraud Hubatschek .
Großen Wert legten die Veranstalter auch auf ein umfassendes Rahmenprogramm, das den Teilnehmenden eine möglichst große - regional authentische - Aufenthaltsqualität auch außerhalb der Sessions und Workshops bot: Eröffnet wurde die Konferenz durch ein Konzert des international bekannten Tiroler Musikers Manu Delago, Exkursionen zur Bergbaugeschichte von Innsbruck sowie zum Hintereisferner im Ötztal waren ebenso im Angebot-  und abgerundet wurde die Konferenz durch ein Local Food Festival (siehe Bilder). „Wir stecken hier bewusst viel Arbeit auch in die Gestaltung des Rahmenprogramms, da wir die Zeit zwischen und nach den Sessions für mindestens genauso wichtig halten wie die inhaltlichen Programmpunkte selbst. Die IMC bietet Raum für Austausch innerhalb der Disziplin und über Disziplin-Grenzen hinweg, der in einem 3-Jahres-Rhythmus auch die Anreise rechtfertigt. Dieser Ansatz kombiniert mit der Kulisse, die es ermöglicht, sich über Gebirgsforschung mitten in den Bergen auszutauschen, ist eine der Stärken unserer Konferenz“, betont Wolfgang Gurgiser. Durch die Ausrichtung der International Mountain Conference wurden durch das Organisationsteam attraktive Zusatzveranstaltungen nach Innsbruck geholt, etwa ein Workshop zum höhenabhängigen Klimawandel der Mountain Research Initiative MRI, ein Workshop zum Biodiversa Project, ein mehrwöchiges Projekttreffen des Highlands Project oder die Abschlusskonferenz des Alpine Drought Observatory Project. Besonders freuen sich die Organisatoren auch über die intensive Mitwirkung des Canadian Mountain Assessment mit einem Vertreter der First Nations, was den internationalen Informationsaustausch im Rahmen der IMC nochmals unterstreicht.

Summerschool für Nachwuchsforschende im Ötztal

In der Woche vor der Konferenz von 5. bis 9. September fand im Universitätszentrum Obergurgl der Uni Innsbruck eine Summer School für Nachwuchswissenschaftler*innen statt. Die „Student for Student Summerschool – S4SSS“ ermöglichte 75 PhD-Studierenden aus allen Regionen der Welt ihre Forschungsthemen zu präsentieren und sich international zu vernetzen, bevor die Jungforscher*innen anschließend an der Konferenz in Innsbruck teilnahmen. „Das Format wurde von uns speziell für die IMC entwickelt, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine längere Aufenthaltsdauer zu ermöglichen. Ein besonderes Anliegen ist es uns dabei, auch Personen aus benachteiligten Regionen der Welt anzusprechen und ihnen die Teilnahme zu ermöglichen. Wir konnten auch heuer wieder 30 Travel Grants vergeben und somit auch junge Wissenschaftler*innen aus Südamerika, Afrika und Asien begrüßen“, so Stefan Mayr und Wolfgang Gurgiser.

Teilnehmer*innen der Summerschool stehen am Sattel der Hohen Mut im Ötztal.

Teilnehmer*innen der Summerschool am Sattel der Hohen Mut im Ötztal.

Aus den Rückmeldungen zur Summerschool:

„Die S4SSS hat meine Erwartungen übertroffen. Ich hatte eine schöne Zeit und habe neue Freunde in der ganzen Welt gefunden. Das war eine einmalige Erfahrung, die ich gerne wieder machen würde, wenn sich mir wieder eine Gelegenheit bietet.“

Stefan Mayr und Wolfgang Gurgiser

Die Organisatoren Stefan Mayr und Wolfgang Gurgiser vom FSP Alpiner Raum der Uni Innsbruck.

Die nächste Summerschool und International Mountain Conference an der Universität Innsbruck ist 2025 geplant.

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