Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Doppelvortrag von Tobias Unterhuber und Franziska Ascher zur Neueren und Älteren deutschen Literaturwissenschaft, da die Literaturwissenschaft bereits in den legendären Gründungsstreit der Game Studies, die sogenannte ‚Ludologie versus Narratologie‘-Debatte, verwickelt war.
Es folgte der Vortrag von Katharina Mittlböck zur Psychoanalyse und Einsatzmöglichkeiten von Computerspielen in der Therapie, beispielsweise durch das Gestalten von Avataren oder gar die Entwicklung eigener Spielkonzepte durch Patient*innen zur Verarbeitung traumatischer Erfahrungen.
Sascha Pöhlmann ging auf die Bedeutung von Computerspielforschung innerhalb der Amerikanistik ein, wobei natürlich das Thema Ideologie berührt wurde – Pöhlmann machte aber auch auf die Notwendigkeit aufmerksam, über das Narrative hinauszublicken, um z.B. Lyrische im Medium Computerspiel erkennen zu können.
Der Slawist Gernot Howanitz widmete sich Computerspielen mit osteuropäischem Produktionshintergrund sowie Osteuropa als Setting von Computerspielen, und arbeitete heraus, was im In- und Ausland als ‚typisch osteuropäisch‘ wahrgenommen werde – wie etwa eine gewisse melancholische Grundstimmung und ein spezifisches gedämpftes Farbspektrum.
Den vorläufigen Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Felix Tenhaef zu bildwissenschaftlichen Perspektiven auf Computerspiele. Seinen persönlichen Schwerpunkt legte Tenhaef zuletzt noch auf autobiografische Computerspiele wie beispielsweise That Dragon, Cancer (2016).
„Die große Resonanz der Vortragsreihe lässt hoffen, dass dies nicht der letzte disziplinäre Zugang zur Computerspielforschung sein wird, der an der Universität Innsbruck vorgestellt wurde“, erklärte das Team der Forschungsgruppe „Innsbrucker Game Studies“. Eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe im Wintersemester ist geplant. Viele weitere Fächer warten darauf, die Hochschulöffentlichkeit darüber zu informieren, was sie mit Computerspielen machen – und Computerspiele mit ihnen. Die Veranstalter*innen beendeten das Sommersemester daher mit der Ankündigung: „Für das Wintersemester 2022/23 konnten wir schon einige Vortragende gewinnen, wir sind jedoch auf der Suche nach weiteren und freuen uns über Zuschriften.“
Ziel der Veranstaltung war es immerhin nicht zuletzt, all die Einzelpersonen – von den Studierenden bis hin zu den Professor*innen –, die an der Universität Innsbruck zu (Computer-)Spielen forschen oder forschen wollen, ins Gespräch zu bringen und in einer Forschungsgruppe zu vereinen.
Dieses Angebot steht auch weiterhin allen Interessierten offen. Melden Sie sich gerne per Mail an franziska.ascher@uibk.ac.at.
(Franziska Ascher)