Larissa Traxler vom Institut für Molekularbiologie will in ihrer Forschung die Parallelen zwischen den Stoffwechselveränderungen in Krebszellen und Alzheimer-Nervenzellen besser verstehen, um möglicherweise Krebsmedikamente zur Behandlung von Alzheimer einzusetzen. Dazu wandelt sie menschliche Hautzellen in alte, menschliche induzierte Neuronen um. Diese behalten die Information über Alter, Umwelteinflüsse und krankheitsbedingte molekulare Veränderungen der Spender*innen bei. So kann die Forscherin Nervenzellen von nichtdementen Spendern und Alzheimer-Patient*innen vergleichen. So fand sie heraus, dass sich Alzheimer-Nervenzellen zu einem embryonalen Zustand zurückentwickeln. Solche embryonalen Nervenzellen verlieren die Fähigkeit miteinander zu kommunizieren, was zum Verlust von Erinnerungen führt. Auch reagieren embryonale Nervenzellen auf kleinste Stressoren mit dem programmierten Zelltod, war zur Verkleinerung des Gehirns führt. „Unser Ziel ist es, Angriffspunkte in diesem Prozess der De-Differenzierung zu finden, um die Neurodegeneration aufzuhalten“, erklärt Larissa Traxler. „Wir haben entdeckt, dass die De-Differenzierung zu embryonalen Neuronen vom zellulären Zuckerstoffwechsel angetrieben wird.“ Mit ihrem Team konnte sie in den geschädigten Zellen ein Protein identifizieren, das in den Zellkern wandert und dort die Genexpression beeinflusst. Dieser Prozess ist auch für die metabolischen und bösartigen Veränderungen in Krebszellen verantwortlich. „Obwohl die Verbindung von Alzheimer und Krebs noch wenig erforscht ist, eröffnen sich durch unsere Erkenntnisse neue Möglichkeiten zur Behandlung von Alzheimer“, sagt Taxler.
Neben der in Freistadt in Oberösterreich geborenen Larissa Traxler wurden die beiden biomedizinischen Analytikerinnen Kristina Breitenecker und Kathrin Spettel von der Medizinischen Universität Wien sowie die Biochemikerin Melanie Korbelius von der Medizinischen Universität Graz mit einem Stipendium ausgezeichnet.
„For Women in Science“-Stipendien
Der Kosmetikkonzern L'Oreal vergibt die Stipendien zusammen mit Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Unesco-Kommission. Die Stipendien werden seit 2007 jährlich verliehen und vom Bildungsministerium finanziell unterstützt. Sie richten sich an Doktorandinnen und Post-Docs in den Naturwissenschaften, der Medizin und der Mathematik. Mit der Auszeichnung soll „vielversprechenden weiblichen Talenten, die zugleich auch Vorbilder für Mädchen und Frauen mit wissenschaftlichen Ambitionen sind, der Start in eine wissenschaftliche Karriere erleichtert“ und „auf die Dringlichkeit der Nutzung des Potenzials von weiblichen Wissenschafterinnen hingewiesen“ werden.