Seit Pflüger im Oktober 2021 ihre Professur am Institut für Soziologie antrat, ist sie bereits bestens an der Universität Innsbruck angekommen. Neben ihren Forschungs- und Lehrtätigkeiten bringt sie sich z.B. in der Fakultät als Mitglied in der Curricula-Kommission und dem Fakultätsrat ein sowie dem Senat der Universität.
Das Soziologiestudium absolvierte Jessica Pflüger an der LMU München sowie an der Universität Kopenhagen. Anschließend widmete sie sich der Forschung und Lehre an der TU München, der Cardiff University und der FAU Erlangen-Nürnberg. Zuletzt war sie Juniorprofessorin an der Ruhr-Universität Bochum. Für Forschungszwecke war sie mehrmals länger in China. Im Jahr 2013 veröffentlichte sie ihre Dissertation „Qualitative Sozialforschung und ihr Kontext. Wissenschaftliche Teamarbeit im internationalen Vergleich“, die mit zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Die Hans-Böckler-Stiftung förderte sie im akademischen Jahr 2020/21 mit dem Maria-Weber-Grant für herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der Arbeits-, Organisations- und Wissenschaftssoziologie sowie den Methoden der Sozialforschung. Sie arbeitet theoretisch und empirisch. Mit Oktober 2021 trat sie die Professur für Mesosoziologie – Soziale Institutionen und Organisationen in Innsbruck an.
Mit der Etymologie des Begriffes Mesosoziologie und einer Darstellung der verschiedenen Erläuterungen zum Begriff der Mesosoziologie ihrer Kolleg*innen leitete Jessica Pflüger ihren Vortrag ein. Die Mesosoziologie fungiere laut ihr als ein Scharnier, das zwischen dem Individuum und der Gesellschaft eine bewegliche Verbindung herstellt. Die Konturen einer zeitgenössischen Mesosoziologie stellte sie mit drei zusammenhängenden Thesen dar: spezifische soziale Einheiten, spezifische soziale Dynamiken und spezifische soziale Situationen. Alle drei Thesen verdeutlichte sie mit Beispielen aus ihrer bisherigen Forschung und beendete ihren Vortrag mit einem Ausblick auf das Forschungsprogramm beziehungsweise Projektideen.
Das breite Forschungsprogramm von Jessica Pflüger fragt danach, wie, warum und durch wen gesellschaftlicher Wandel erfolgt. Dabei untersucht sie die strukturellen Veränderungen von Erwerbsarbeit, Organisationen und Wissenschaft genauer. In einem kürzlich abgeschlossenen Projekt standen beispielsweise Wandelungstendenzen von Hochschulen im Mittelpunkt. In aktuellen Forschungsvorhaben beschäftigt sich z.B. mit der Rolle von Organisationen bei Erwerbshybridisierung. Zudem reflektiert sie derzeit ethische Herausforschungen sozialwissenschaftlicher Forschung in Organisationen. Künftig möchte sie auch weiter zu Chinas Gesellschaft forschen sowie eine Profilierung mesosoziologischer Perspektiven vorantreiben.
Nach der abschließenden Diskussion wurde die Antrittsvorlesung bei einem Buffet und Glühwein ausgeklungen. Durch die strukturell klare Aufarbeitung konnte Jessica Pflüger auch den zahlreich erschienenen Student*innen gut vermitteln, was die Mesosoziologie ausmacht. Wir heißen Professorin Pflüger herzlich am Institut für Soziologie willkommen und freuen uns auf die kommenden Ergebnisse ihrer Forschung.
(Jacqueline Feurstein)