Cyberattacken gegen zivile Einrichtungen in der Ukraine haben massiv zugenommen und die Zivilbevölkerung leidet darunter sehr. Insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder und Jugendlich müssen gegenüber Gefahren des Cyberraums – Spionage-Angriffe, Desinformationen – sensibilisiert werden. Ziel des Projekts ist es, das Wissen und das Bewusstsein für Cybersicherheit zu fördern und Schüler:innen und Lehrkräfte darin zu schulen, digitale Schlüsselqualifikationen und -kompetenzen zu entwickeln.
Worum geht es?
Woran erkenne ich eine Cyberattacke? Was kann ich selbst tun? Wie kann ich anderen helfen, sich sicherer online zu bewegen? Darum soll das Projekt Schule machen: Kinder und Jugendliche zu befähigen, eigenständig zu handeln, ist eine Maßnahme, die langfristig wirkt und die Resilienz der Bevölkerung insgesamt stärkt. Das Projekt richtet sich an die Sekundarstufe sowie berufsbildende Schulen zunächst in der Ukraine. Die ausgearbeiteten Materialien, die zunächst auf Englisch entwickelt werden, können dann aber weltweit genutzt werden. Die Lehrer:innen sind wichtige Multiplikatoren und bekommen das Rüstzeug, ihre Schüler:innen nachhaltig auszubilden. Dabei wird auf die hochrangige Expertise der Hochschul- und Cybersicherheitsexperten des europäischen Projektkonsortiums zurückgegriffen. „Wir nutzten bestehende Synergien und unsere Vernetzung mit Cybersicherheitsforscher:innen in ganz Europa, um hier Lehrmaterialien für die nächste Generation der Internetnutzer:innen zu entwickeln“, freut sich Institutsleiter Prof. Matthias C. Kettemann.
Cybersicherheit rückt in Schulen in den Fokus
Im Zuge von EnCycLEd wird zunächst eine Studie über den Bildungsbedarf in Bezug auf das Bewusstsein für Cybersicherheit und die Bereitschaft zur Entwicklung von Lehrplänen für Sekundar- und berufsbildenden Schulen durchgeführt werden. Darüber hinaus ist ein Pilotprogramm mit den Partnerschulen zur Erprobung der entwickelten Toolkits geplant. Das Projekt in Innsbruck koordinieren wird Dr. Astrid Bötticher, eine Extremismus- und Technologieexpertin: „Resilienz ist ein wichtiges Anliegen, um Extremismus und Terrorismus zu bekämpfen. Autokratische Staaten und Diktaturen verwenden Cyberattacken immer öfter, um demokratische Zivilgesellschaften zu destabilisieren. Dabei ist der Angriff auf Bildungsinstitutionen perfide und trifft die Jüngsten. Der Aufbau von Resilienz gerät deshalb immer mehr in den Fokus. Ein wichtiges Mittel ist die transparente Information und Bildung der Bevölkerung über Möglichkeiten, Cyberattacken zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Das Projekt EnCycLED vereint dieses Ziel mit einem wichtigen gesellschaftspolitischen Anliegen: den Schutz von Kindern und Jugendlichen gegenüber zielgerichteten Attacken durch autokratische und extremistische Akteure“, so Bötticher.
Durchgeführt wird das Projekt von der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg, Schulen und Universitäten in der Ukraine sowie in Griechenland.
Besonders stark greift das Projekt zurück auf die Daten, die im Rahmen des European Repository on Cyber Incidents (EuRepoC) erarbeitet werden. Martin Müller, der das Innsbrucker EuRepoC-Team organisiert, sieht große Mehrwerte: „Die Open-Source-Datenbank zu Analysen von Cyberattacken hilft bei der Einordnung von Cybervorfällen und ist eine gute Grundlage für die Ausarbeitung von Unterrichtsmaterialien für Schulen“.