Vor bald 30 Jahren sind die ersten Wölfe nach langer Abwesenheit wieder in der Schweiz gesichtet worden. Mit ihrer raumgreifenden Lebensweise überqueren Wölfe immer wieder Grenzen: Politisch-administrative, aber auch emotionale, gefühlte, imaginierte Grenzen. Dadurch unterwandern sie Grenzziehungen des Menschen und lösen intensive gesellschaftliche Debatten aus.
Mit dem ersten Eintreffen von Wölfen in Tirol finden diese Diskussionen nun auch in den hiesigen Medien und an den Stammtischen statt. In einer Gesprächsrunde mit Wissenschaftler:innen und Studierenden sowie einem öffentlichen Abendvortrag in der Stadtbibliothek in Innsbruck berichteten Elisa Frank und Nikolaus Heinzer vom Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich über ihre Erfahrungen in der Schweiz. Dort hatten sich bereits vor zwei Jahrzehnten erste Wolfsrudel heimisch gemacht.
Heute leben rund 240 dieser Tiere im Nachbarland. Die Rückkehr der Wölfe in die Schweiz erforschen Elisa Frank und Nikolaus Heinzer als kulturellen und sozialen Prozess und zeigen, wie der Wolf durch seine Anwesenheit so manche Vorurteile und Bilder bestätigt und andere Vorstellungen und soziale Praxen durcheinanderbringt. Moderiert wurden die Veranstaltungen von Silke Meyer, der Sprecherin des Forschungsschwerpunkts „Kulturelle Begegnungen - Kulturelle Konflikte“.