Das Bruno-Sander-Haus am Campus Innrain der Universität Innsbruck dient seit mehr als 40 Jahren als fester alpiner Standort für die Langzeitbeobachtung der Atmosphärenphysik und Meteorologie in komplexer Topographie. Über den Hochschulraumstrukturmittel-Fonds wurde 2017 der Grundstein für das IAO (Innsbruck Atmospheric Observatory) gelegt. Das Observatorium im Stadtzentrum Innsbrucks bietet der österreichischen und internationalen Wissenschaftscommunity die nötige Grundinfrastruktur, um weltweit einzigartige atmosphärenchemische und -physikalische Forschung im urban-alpinen Raum durchzuführen. Mitte April hat nun die Europäische Kommission ACTRIS als European Research Infrastructure Consortium (ERIC) gegründet. „Im Rahmen von ACTRIS-ERIC werden am IAO zunächst Langzeit in-situ Messungen wichtiger Spurengase, die für Aerosol- und Ozonbildung eine Rolle spielen, der wissenschaftlichen Community zur Verfügung gestellt“, erzählt Thomas Karl vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften. „Über eine Kooperation mit der Medizinischen Universität werden zudem auch Aerosolmessungen mittels Fernerkundung durchgeführt. Darüber hinaus gibt es eine breite Palette an meteorologischen Messungen, die für Langzeit- und prozessbasierte Studien zur Verfügung stehen.“
Mit der Gründung von ACTRIS haben die langfristigen Bemühungen mehrerer europäischer Länder, eine nachhaltige Infrastruktur zur Unterstützung der Atmosphären- und Klimaforschung zu schaffen, einen rechtlichen Status erreicht. Mit ACTRIS stehen Wissenschaft, Industrie und Ländern Türen offen, um auf wichtige Informationen über den Zustand der Atmosphäre zuzugreifen, die besten Forschungsplattformen in Europa gemeinsam zu nutzen und die Politikgestaltung mit allen erforderlichen wissenschaftlichen Fachkenntnissen zu unterstützen.