Mit der 2020 etablierten Christoph Probst Lecture will die Universität Innsbruck an ihren kurzzeitigen Medizin-Studenten Christoph Probst erinnern, der in Innsbruck festgenommen und am 22. Februar 1943 in München-Stadelheim als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gemeinsam mit den Geschwistern Scholl durch das NS-Regime hingerichtet wurde. Ziel der alljährlichen Gedenkveranstaltung ist es, im Rahmen von Vorträgen renommierter Fachleute, die Ideale der „Weißen Rose“ – Freiheit, Demokratie und Zivilcourage – zu reflektieren und weiterzutragen.
Am 8. März 2023 fand bereits die vierte Christoph Probst Lecture statt, bei der nicht nur hochrangige Vertreter*innen von Universität Innsbruck und Medizinischer Universität Innsbruck, sondern auch Nachkommen von Christoph Probst anwesend waren: Gastreferentin diesmal war Iris Därmann, renommierte Autorin und Professorin für Kulturtheorie und Kulturwissenschaftliche Ästhetik am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie rückte in ihrem Vortrag mit dem Titel „Marie Paneth, Anna Freud und die Kinder“ den Blick auf die bis heute kaum beachtete Verfolgungs-, Erfahrungs-, Gefühls- und Bildgeschichte jüdischer Kinder. Därmann bezog sich dabei im Besonderen auf die Arbeiten und Berichte von zwei Pionierinnen in der therapeutischen Arbeit mit Kindern: Kinderanalytikerin Anna Freud und Künstlerin und Kunsttherapeutin Marie Paneth, die beide selbst nach Großbritannien emigriert waren und sich im Camp von Windermere engagierten, wo überlebende jüdische Kinder und Jugendliche einen vorübergehenden Zufluchtsort fanden.