Die Siedlung auf dem Monte Iato beschäftigt Birgit Öhlinger vom Institut für Archäologien bereits seit über zehn Jahren, in denen sie gemeinsam mit Erich Kistler die Grabungen dort leitet. „Bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. war Sizilien, ähnlich unserer heutigen Welt, geprägt durch Bewegungsströme von Waren und Gütern sowie Menschen mit ihren Lebensweisen, Ideen und Konsumgewohnheiten“, erläutert Öhlinger. Zu jener Zeit kamen die Griechen und Phönizier auf die Insel und haben sich an den Küsten angesiedelt. Mit ihnen kam auch der Anstoß für verdichtete kulturelle Austauschprozesse. Diese Entwicklung hinterließ im Laufe der Zeit in unterschiedlichsten Lebensräumen der Einheimischen ihre Spuren und setzte vielschichtige Veränderungsprozesse in Gang.
Dossier zur umfassenden Forschung
Konsum als Identitätsstifter
„Die antike Welt vor über 2500 Jahren war in einigen Aspekten gar nicht so anders als unsere eigene heute. So war und ist es noch immer wichtig, sich zu Gruppen zusammenzuschließen, sich dadurch von anderen abzugrenzen und eine gemeinsame Zugehörigkeit zu erfahren, die einem in einer sich stets verändernden Welt Halt gibt“, so die Archäologin.
Die Ergebnisse der langjährigen Forschungsarbeiten haben Öhlinger und ihr Team mit Fokus auf Konsumgewohnheiten nun anschaulich aufbereitet: „Wir nehmen alle Interessierten mit auf eine archäologische Entdeckungsreise zu dem zentralen Kultplatz der Siedlung auf dem Monte Iato im gebirgigen Hinterland von West-Sizilien und zeigen, wie die Menschen damals gemeinsam Feste feierten und damit unterschiedliche soziale Identitäten zum Ausdruck brachten. Insofern sensibilisiert uns der Blick auf die Geschichte für Prozesse der Gegenwart und zeigt auf, dass auch unsere Identitäten wandelbar und flexibel sind und wir stets offen für Neues sein sollten.“