Von Beginn ihres Lebens an treten Kinder in Interaktion mit ihrer Umwelt. Während in der ersten Lebensphase zumeist Beziehungen und Bindungen zu den Eltern und anderen Familienmitgliedern zentral sind, erweitert sich das Beziehungsumfeld der Kinder mit zunehmendem Lebensalter und inkludiert Gleichaltrige, pädagogische Fachkräfte und verschiedene andere Personen. Die 3. Innsbrucker Fachtagung zur Elementarpädagogik rückte Interaktionen, Beziehungen und Bindungen in elementarpädagogischen Einrichtungen – also in Kinderkrippen und Kindergärten – einerseits und in den Familien andererseits in den Fokus. Im Rahmen dieser Tagung trafen sich die Größen dieser Wissenschaft aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, um sich theoretisch, historisch, empirisch und pädagogisch-praktisch mit den Themenfeldern „Interaktion, Beziehung, Bindung“ in Familien und in elementarpädagogischen Einrichtungen auseinanderzusetzen.
Wilfried Smidt, seit 2015 Universitätsprofessor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt frühe Bildung und Erziehung an der Universität Innsbruck, präsentierte zusammen mit Eva-Maria Embacher, PhD (Post-Doc) im Rahmen der Tagung Forschungsergebnisse zur Bedeutung professioneller Kompetenzen für die Interaktions- und Beziehungsqualität in Kindergärten. „Kinder eignen sich grundlegende Kompetenzen vorwiegend über Interaktionsprozesse an. Die Qualität dieser Interaktionen ist dabei von großer Bedeutung für ihre sprachliche, kognitive und sozial-emotionale Entwicklung sowie für den Bildungserfolg der Kinder. Gerade vor dem Hintergrund von Bildungsbenachteiligungen sind Erkenntnisse über die Interaktionsqualität in Kindergärten von großer Relevanz“, erklärt Wilfried Smidt.
Fachliche Vernetzung
Die 3. Innsbrucker Fachtagung zur Elementarpädagogik „Interaktion – Beziehung – Bindung“ fand als Kooperationsveranstaltung zwischen Universität Innsbruck und PH Tirol statt. Da die Pädagogische Hochschule neben der Forschungstätigkeit auch die Fort- und Weiterbildung für alle pädagogischen Fachkräfte in Kindergärten und -krippen in Tirol durchführt und inzwischen außerdem Kindergartenpädagog:innen ausbildet, fließen die Forschungsergebnisse direkt in die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Elementarpädagog:innen in Tirol ein. „Wir freuen uns, dass wir mit unserer dritten Tagung diese Schlüsselthemen der Elementarpädagogik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Dazu zählen etwa die Sichtweisen der Kinder selbst oder Verbindungslinien von Interaktions- oder Beziehungsqualität zu Inklusion. Dieser Zugang ermöglicht nicht nur den fachlichen Austausch zu neuesten Forschungsergebnissen auf der Tagung selbst, sondern stärkt die Vernetzung der Akteur:innen im Fachgebiet nachhaltig. Dies wirkt sich wiederum förderlich auf die Weiterentwicklung der Elementarpädagogik in den Ländern aus“, erklärt Dr. Barbara Benoist-Kosler, Forscherin im Bereich Elementarpädagogik an der PH Tirol.