Bilder beeinflussen täglich unser aller Leben. In den Nachrichten, den sozialen Medien, sie vermitteln Inhalte, Stimmungen und sie lenken unseren ersten Eindruck von Personen. Darauf haben sich Alexandra Hoffmann vom Institut für Psychologie der Uni Innsbruck, Thomas Maran, Managementforscher von der Universität Bozen, und Manuela M. Marin in einer kürzlich erschienenen Studie fokussiert. „Wir bilden uns unsere Meinung beispielsweise von einflussreichen Persönlichkeiten in Politik und Wirtschaft, aber auch von Führungskräften häufig nur durch uns vermittelte Bilder, wie Werbeplakate, visuelle Werbung im Internet oder interne Mitteilungen mit Bildern“, so Alexandra Hoffmann. Gerade in großen Unternehmen gibt es häufig keine Möglichkeit, sich im direkten Kontakt über Führungsqualitäten oder andere Charaktereigenschaften von neuen Vorgesetzten eine Meinung zu bilden. In ihrer aktuellen Studie haben die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler untersucht, wie Fotos von Führungskräften deren Akzeptanz bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördern und beeinflussen.
Sympathisch auf Augenhöhe
Schauen wir zu Personen auf, auf sie herab oder begegnen wir ihnen auf Augenhöhe? Je nachdem aus welchem Kamerawinkel Führungskräfte, fotografiert werden, wird die Wahrnehmung und Meinung der Mitarbeiter:innen geprägt. Die von Hoffmann und Maran durchgeführte Studie zeigt deutlich, wie prägend Porträtbilder sind. „Sehen wir auf Führungskräfte auf Portraits hinab oder blicken wir auf sie hinauf, beurteilen wir sie weniger zustimmend, und sie fallen in unserer Gunst. Begegnen sie uns dagegen auf Augenhöhe wirken sie charismatischer und gewinnen unsere Zustimmung“, sagen Alexandra Hoffmann und Thomas Maran. Die beiden Forschenden schließen daraus, dass aus einem steileren Kamerawinkel fotografierte Personen negativer wahrgenommen werden. „In unserer Kultur präferieren wir Führungskräfte denen wir tatsächlich und, wie die Studie zeigt, auch im übertragenen Sinne, auf Augenhöhe begegnen. Vorgesetzte die etwa auf Augenhöhe abgebildet werden, so die Ergebnisse der Studie, werden demnach als charismatischer und prototypischer für ihre Position wahrgenommen“, so Alexandra Hoffmann. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass es wichtig ist, auf die eigene Darstellung auf Bildern zu achten. Zu sehr beeinflusst ein einziges Bild wie wir auf andere Menschen wirken. Alexandra Hoffmann und Thomas Maran empfehlen daher, vor allem im beruflichen Kontext, ganz genau zu prüfen, wie wir auf Fotos dargestellt werden und welche Wirkung wir damit erzielen wollen.
Dieser Beitrag ist in der Oktober-2023-Ausgabe des Magazins wissenswert erschienen. Eine digitale Ausgabe ist hier zu finden.