DiSCussion steht für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Die vom DiSC bereits vor einiger Zeit ins Leben gerufene Vortragsreihe bietet den idealen Rahmen, um die aktuellen und gesellschaftlich relevanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) einem breiteren Publikum näherzubringen. In enger Abstimmung mit der Vizerektorin für Digitalisierung und Nachhaltigkeit und der von ihr geleiteten Arbeitsgruppe „KI und Universität“ wurde ein Format erarbeitet, das das Thema KI aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Der Abend gliederte sich in zwei Vorträge, gefolgt von einer Podiumsdiskussion. Im ersten Vortrag erklärte der Informatiker und DiSC-Leiter Prof. Justus Piater die Funktionsweise von Sprachmodellen, insbesondere die technologischen Prinzipien von ChatGPT – dem Chatbot Generative Pre-trained Transformer. Begriffe wie „generativ“ und die Trainingsmechanismen neuronaler Netze sowie der Aufbau von sogenannten Transformern wurden verständlich erläutert. Der zweite Vortrag von Assistenzprofessorin Brigitte Rath bot eine literaturwissenschaftliche Perspektive auf den Umgang von ChatGPT mit Texten und zeigte, wie anpassungsfähig ChatGPT ist. Beispiele verdeutlichten, dass ChatGPT verschiedene Stile und sprachliche Register zur Verfügung hat, Bilder beschreiben und sogar Wortspiele erkennen und erklären kann. Allerdings wurde auch betont, dass ChatGPT gelegentlich das gewünschte Register verfehlt und Fehler in eigenen Textpassagen nicht immer erkennt.
„ChatGPT kann bemerkenswerte Dinge tun und stellt ein mächtiges Hilfsmittel dar, ist aber lediglich ein Sprachmodell ohne wirkliches Verständnis für die Welt, weshalb es Fehler macht und man ihm nicht blind vertrauen darf“, resümiert Justus Piater die Vorträge. Brigitte Rath fügt an: „Wir haben herausgestellt, dass ChatGPT und ähnliche Tools nicht nur Werkzeuge sind, sondern auch eine Möglichkeit zur Reflexion sprachbasierter Beziehungen darstellen. Diese Veranstaltung war ein Schritt in Richtung der Etablierung eines überlegten und bewussten Umgangs mit Künstlicher Intelligenz.“
Das Thema und der Rahmen, den die Stadtbibliothek in puncto Zugänglichkeit und Ambiente bietet, fanden großen Anklang - nahezu alle 170 Plätze waren belegt. Das bunt gemischte Publikum aus verschiedenen beruflichen Hintergründen und Altersgruppen trug zu einer lebhaften Diskussion bei. Vizerektorin Irene Häntschel-Erhart, die als Moderatorin durch den Abend führte, zieht eine positive Bilanz: „Als Universität haben wir eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung, Erkenntnisse aus der Forschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gilt insbesondere für Entwicklungen mit disruptivem Charakter, wie der generativen KI. Mit der Veranstaltung im November haben wir diese Verantwortung erfolgreich wahrgenommen. Es hat mich gefreut, dass das Informationsangebot so positiv aufgenommen wurde.“
Angesichts der überwältigenden Resonanz soll das Thema Künstliche Intelligenz auch in Zukunft vertieft werden. Die nächste KI-DiSCussion ist für den 11.01.2024 geplant; sie wird erneut in der Stadtbibliothek Innsbruck stattfinden. Der Titel lautet: „Was darf KI? Rechtliche und ethische Perspektiven auf Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz". Wir freuen uns darauf, Sie wieder zahlreich begrüßen zu dürfen.