Kritisches Denken und seine Bedeutung für die Gesellschaft sind in aller Munde. Was Kritisches Denken genau ist und wie man es fördert, darüber gehen die Ansichten auseinander. Um in einem gelockerten Rahmen darüber gemeinsam nachzudenken und um eigene Zugänge und konkrete Probleme aus dem Schulbereich zu diskutieren, fand erstmals ein ganztägiger Workshop für 30 Studierende verschiedenster Lehramtsfächer an der Universität Innsbruck statt.
Organisiert von Susanne Rafolt (Institut für Fachdidaktik), Marie-Luisa Frick und Jonas Pfister (beide Institut für Philosophie) fungierte diese außercurriculare Veranstaltung auch als „Buddy-Mentoring“-Format. Der studentische Zuspruch war groß und das Engagement der Studierenden der verschiedenen Lehramtsfächer beeindruckte auch die externen Workshop-Leiterinnen Sarah Gaubitz (Universität Erfurt) und Mabrouka Rayachi (Bildungsdirektion Niederösterreich) sehr.
Nach einer Einführung in Thematik von Bettina Blanck (PH Ludwigsburg), welche die Bedeutung von erwägungsorientiertem Denken als Heilmittel gegen scheinbare Alternativlosigkeit betonte, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, nach den einzelnen Impulsvorträgen, Fragenkärtchen anzubringen und schließlich die Thematik in fünf Einzel-Workshops tiefergehend zu betrachten. Susanne Rafolt leitete einen Workshop zum Thema Kritisches Denken über „gesichertes Wissen“ im Unterricht. Mit Jonas Pfister hatten die Studierenden die Möglichkeit, sich Dogmatismus, Relativismus und kognitiven Verzerrungen als Herausforderungen des Unterrichts zu stellen. Sarah Gaubitz betrachtete den Einsatz von Dilemmata zur Förderung des kritischen Denkens und Mabrouka Rayachi, Schulinspektorin für islamische Religion, nahm sich der Macht der Tradition als Herausforderung für kritisch Denkende an. Marie-Luisa Frick forderte die Teilnehmenden auf, über „Haltung“ und/oder Kontroversität? bei heiklen Themen im Unterricht zu reflektieren.
Bei Lunch und Kaffee konnten die Studierenden einen persönlichen Austausch mit den Workshop-Leitenden erfahren und auch über das offizielle Ende wurden Lernergebnisse und offene Fragen leidenschaftlich weiter diskutiert.
(Julius Adam)