„Ich werde langsam vergesslich!“ Diesen Satz haben wahrscheinlich viele von älteren Verwandten schon einmal gehört oder insgeheim für sich selbst formuliert. Alter wird gemeinhin aber auch mit Weisheit assoziiert. Obwohl sich Menschen der Auswirkungen des Älterwerdens wohl schon seit Jahrtausenden bewusst sind, weiß man über die genauen Prozesse, die im Gehirn die alterstypischen – wenngleich individuell sehr unterschiedlich ausgeprägten – Veränderungen bewirken, noch relativ wenig. „Unsere Gehirnfunktionen und damit auch unsere kognitiven und emotionalen Fähigkeiten ändern sich über die Lebensspanne“, sagt Univ.-Prof. Dr. Dorothea Hämmerer, seit zwei Jahren Professorin für Entwicklungspsychologie am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck. Sie erforscht in verschiedenen experimentellen Studien, wie sich das Gehirn von jüngeren und älteren Menschen unterscheidet und welche konkreten Ursachen hinter zunehmender Vergesslichkeit, abnehmender Konzentrationsfähigkeit oder veränderter Reaktion auf Alltagssituationen stecken könnten. Sie will aber auch herausfinden, wie man der Abnahme bestimmter kognitiver Fähigkeiten entgegenwirken kann. Ihr Interesse gilt dabei sowohl den „normalen“ Alterserscheinungen, als auch neurodegenerativen Krankheiten wie der Alzheimerdemenz. Im Fokus stehen dabei insbesondere jene Gehirnregionen, die die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe wie Noradrenalin oder Dopamin regulieren, und schon in frühen Krankheitsstadien betroffen sind. „Unsere Forschungen tragen dazu bei, die Relevanz dieser neuromodulatorischen Systemen im Kontext von dementiellen Erkrankungen, aber auch in Hinblick auf den Alterungsprozess ganz allgemein besser zu verstehen“, erklärt Hämmerer.
Proband:innen gesucht
„Wir arbeiten – je nach Forschungsfrage – mit unterschiedlichen Methoden und diagnostischen Verfahren“, erklärt die Wissenschaftlerin „und sind immer sehr dankbar, wenn jemand Interesse hat, unsere Forschung durch eine Studienteilnahme zu unterstützen“. Bei aktuellen Studien wird zum Beispiel mittels sogenannten Eyetracking-Brillen beobachtet, wie sich die kognitiven Funktionen von älteren und jüngeren Menschen unterscheiden. „Die Eye-Trackingbrillen erfassen unter anderem die Augen- und Pupillenbewegungen sowie die Pupillenerweiterung während die Teilnehmer:innen am Computer Aufgaben machen“, erklärt Hämmerer das Setting. – Dies ermöglicht u.a. Rückschlüsse auf Altersunterschiede in der Aufmerksamkeit, aber auch auf Emotionen während einer Aufgabe. Die Experimente werden typischerweise mit Personen aus zwei Altersgruppen durchgeführt: einer Gruppe mit 18- bis 30-Jährigen und einer mit über 60-Jährigen. „Aktuell suchen wir Teilnehmende für eine Eyetracking-Studie, wir möchten aber langfristig auch eine Datenbank interessierter Proband:innen für weitere Arbeiten aufbauen.“ Neben Eyetracking werden in der Arbeitsgruppe auch verschiedene Verfahren der Hirnbildgebung wie z.B. Magnetresonanztomographie (MRT), eingesetzt, die erlauben Altersunterschiede in Gehirnprozessen zu untersuchen.
Mitmachen und zum Forschungserfolg beitragen
Als Proband:in tragen Sie dazu bei, Alterungsprozesse, aber auch neurodegenerative Erkrankungen besser verstehen und therapieren zu können. Wenn Sie mitmachen möchten oder Fragen haben, können Sie Kontakt mit den Verantwortlichen aufnehmen:
E-Mail: entwicklungspsych-studien@uibk.ac.at
Telefon: +43 512 507 56101
Informationen: www.dp-lab-hammerer.com/de/mitmachen