Seit 2008 besteht in Innsbruck der „UNESCO Chair for Peace Studies“. Gestern wurde die Friedensforscherin Ass.-Prof.in Dr.in Rina Alluri als Lehrstuhlinhaberin feierlich eingeführt. Sie folgt auf Dr. Dr. Wolfgang Dietrich, der den Lehrstuhl seit 2008 innehatte. „Ich freue mich sehr, zu erkunden, wie dieser Lehrstuhl uns unterstützen kann, die bereits bestehenden Kooperationen zu vertiefen und darüber nachzudenken, wo Anpassungen vorgenommen werden können. Und darauf, unsere Netzwerke strategischer zu erweitern“, sagt Alluri.
Alluris Vorgänger Wolfgang Dietrich gründete 2001 den Weiterbildungs-Universitätslehrgang „Frieden, Entwicklung, Sicherheit und internationale Konflikttransformation“ mit und war zwischen 2013 und 2021 Akademischer Direktor dieses Lehrgangs. Im September 2022 wurde der Studiengang in ein reguläres Masterstudium überführt. Rina Alluri ist Co-Leiterin des neuen Masterstudiums und Sprecherin des Forschungszentrums INNPeace, außerdem leitet sie den Arbeitsbereich für Friedens- und Konfliktforschung der Uni Innsbruck. „Dieser Lehrstuhl wurde 2008 aufgrund des einzigartigen Ansatzes der Friedens- und Konfliktforschung in Innsbruck genehmigt und verliehen. Ich bin froh und dankbar, dass die UNESCO und insbesondere die Österreichische UNESCO-Kommission unser neues Masterprogramm in Peace and Conflict Studies durch diesen Lehrstuhl weiterhin unterstützt und dass Rina Alluri diese Position angenommen hat“, betonte Rektor Tilmann Märk anlässlich der Amtseinführung.
Das Masterstudium in Friedens- und Konfliktforschung bringt Studierende aus aller Welt nach Innsbruck, um sich mit Friedens- und Konflikttheorien und -praktiken im Zusammenhang mit kritischer Friedenspädagogik, Dekolonisierung, Gerechtigkeit und Versöhnung, queeren und intersektionalen Ansätzen, humanitären Einsätzen und verwandten Themen zu beschäftigen. „Was könnte zeitgemäßer sein, als ein Programm, das sich mit Frieden beschäftigt: mit Konflikten und ihrer Lösung? Die Innsbrucker Peace and Conflict Studies ziehen seit über 20 Jahren Studierende aus aller Welt an und führen sie nach Tirol. Aus dem ursprünglichen Universitätslehrgang wurde nun ein reguläres Master-Studium, nach einem Generationenwechsel gibt es ein junges internationales Team, das neue Ansätze und Zugänge mitbringt. Die Tatsache, dass die UNESCO der Übergabe ihres Chairs an Rina Alluri zugestimmt hat, unterstreicht noch einmal die gute Entwicklung in der letzten Zeit. Darauf kann in der Zukunft aufgebaut werden“, sagt Dirk Rupnow, Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, an der das Studium angesiedelt ist.
Das UNESCO-Chair-Programm wurde 1992 ins Leben gerufen, um die Anliegen der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur an Hochschulen zu verankern. Es fördert Forschung, Ausbildung und Entwicklung von Hochschulen durch die Bildung von Universitätsnetzwerken und zwischenuniversitäre, grenzüberschreitende Kooperation. Heute zählen über 850 Institutionen in 117 Ländern zu dem Programm. In Österreich gibt es derzeit zehn UNESCO-Lehrstühle, der UNESCO Chair for Peace Studies in Innsbruck ist der zweitälteste bestehende in Österreich. „Die UNESCO Chairs spielen eine zentrale Rolle für die Vernetzung und Zusammenarbeit wissenschaftlicher Disziplinen. In der gegenwärtigen Weltlage ist multilaterale Kooperation eine der Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung. Der UNESCO-Lehrstuhl für Peace Studies an der Universität Innsbruck ist seit mehr als zehn Jahren Teil dieses Netzwerks und wir freuen uns sehr, die gute Zusammenarbeit nun mit Dr. Rina Alluri weiterführen zu können“, betont Mag. Martin Fritz, Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission.
Zur Person
Dr. Rina M. Alluri ist Assistenzprofessorin und Leiterin des Arbeitsbereichs für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Innsbruck. Sie ist Co-Leiterin des Masterstudiengangs Friedens- und Konfliktforschung und Sprecherin des Forschungszentrums INNPeace. Sie promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Basel und forschte als Post-Doc an der Universität Zürich. Ihr Forschungsinteresse gilt Themenfeldern rund um Wirtschaft und Frieden, Konflikte um natürliche Ressourcen, konfliktbetroffene Diaspora, dekolonisierende Friedenserziehung und Diversity, Equity and Inclusion (DEI). Als Friedenswissenschaftlerin und -praktikerin konzentriert sie sich auf Konfliktkontexte in Asien und Afrika. Alluri ist indischer und philippinischer Abstammung und kanadische Staatsbürgerin.