Sprachdefizite künftiger Juristinnen und Juristen alarmieren zunehmend nicht nur rechtswissenschaftliche Fakultäten, sondern auch Verwaltung, Legistik und Justizberufe. Dabei steigen die Anforderungen an die Rechtssprache allein schon durch die zunehmende Komplexität der Rechtsordnung und durch ideologische Vorgaben. Zugleich wird etwa eine „barrierefreie“ Sprache in amtlichen Texten verlangt.
Die Veranstaltung ging den Herausforderungen der Verwendung korrekter Rechtssprache nach und lotete Möglichkeiten aus, wie Sprachdefiziten vor, während und nach der rechtswissenschaftlichen Ausbildung begegnet werden kann. Nach einführenden Vorträgen, die sich mit Anforderungen an gute Rechtssprache einerseits sowie Sprachkompetenzen künftiger Studierender nach der Matura befassten, diskutierten hochrangige Vertreter der juristischen Berufspraxis, darunter Klaus Schröder (OLG-Präsident iR und Mitglied des Universitätsrats der Universität Innsbruck), Gert Kössler (Präsident der Notariatskammer für Tirol und Vorarlberg) und Christian Ranacher (Leiter des Verfassungsdiensts des Landes Tirol), Probleme sowie mögliche Verbesserungsmöglichkeiten der Sprachkompetenz aus Sicht unterschiedlicher juristischer Berufsfelder und Textsorten. Auch aus dem Publikum kamen zahlreiche Anregungen, wie der Verbesserung sprachlicher Fähigkeiten bereits vor und während des rechtswissenschaftlichem Studiums Rechnung getragen werden könnte. Die Veranstaltung bildete den Auftakt einer geplanten Reihe von Veranstaltungen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät rund um das Thema „Sprache und Recht“.
(Anna Gamper/Bernhard Koch)