Nach dem Gedenken an den 213. Todestag des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer am Bergisel und in der Hofkirche fand dieser Festakt in Anwesenheit der Tiroler Landesregierung im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck statt.
„Jede und jeder Einzelne von den heute Ausgezeichneten haben Tirol entscheidend vorangebracht – ob in der Justiz, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Medizin, der Diplomatie, im Dienste der Kirche, der Kultur oder im sozialen Bereich“, führte LH Mattle aus. Diese höchsten Auszeichnungen des Landes seien jenen vorbehalten, die sich durch ihr hervorragendes Wirken ganz besonders hohe Verdienste um Tirol erworben haben. „Für diesen so engagierten Beitrag zu unserer lebenswerten Heimat bedanke ich mich herzlich. Ich bin sehr stolz, diesen Persönlichkeiten diese Auszeichnungen überreichen zu dürfen“, so LH Mattle.
LH Kompatscher sagte: „Die Geehrten geben als verdiente Persönlichkeiten uns und den folgenden Generationen ein Beispiel. Ihr Engagement für das Gemeinwohl, für die Kultur und Tradition sowie ihr stetiger Einsatz für unsere vereinenden Werte und ihre aktive Hilfeleistung für die Schwächeren unserer Gesellschaft stiften Gemeinschaft und Zusammenhalt.“
Ursula Moser
Die Tiroler Landesregierung hat der emeritierten Professorin für französische und spanische Literaturwissenschaft an der Universität Innsbruck das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen. 1976 wurde Ursula Moser an der Universität Innsbruck „sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ in Romanischen Sprachen und Literaturen promoviert. Sie habilitierte sich und übernahm in der Folge den Lehrstuhl für französische und spanische Literaturwissenschaft. Ihre Emeritierung an der Universität Innsbruck erfolgte 2015.
Univ.-Prof.in Mosers Faszination für das Nicht-Konventionelle öffnete einen vollkommen neuen Blick hinter die Kulissen des Mainstreams: etwa die Entdeckung der Frankophonie, die Passion für nicht kanonisierte und interdisziplinäre Gattungen, die Beschäftigung mit der Vielfalt „weiblichen“ Schreibens und vor allem die Auseinandersetzung mit Migrationsliteratur. Ab 1990 rückt die frankokanadische Literatur zentral ins Blickfeld der Wissenschaftlerin – zunächst durch ihr Engagement in der Gesellschaft für Kanadastudien, dann durch die Gründung und Leitung des Zentrums für Kanadastudien an der Universität Innsbruck. Neben der Öffnung der europäischen Nationalliteraturen zur ‚neuen‘ Romania in Québec, Karibik, Maghreb, Schwarzafrika und der Hinterfragung ihres komplexen Verhältnisses zum Mutterland thematisieren ihre Arbeiten die Erweiterung des Kultur- und Literaturbegriffs sowie die Auseinandersetzung mit postmodernen und -kolonialen Begrifflichkeiten.
Als besonders erkenntnisfördernd erwies sich ihre Neuperspektivierung des wissenschaftlichen Diskurses durch nicht europäische Konzepte wie „littérature migrante“, die einen neuen Blickwinkel auch auf die europäische Romania erlauben. Das verdienstvolle Wirken von Univ.-Prof.in Ursula Moser, die als Wegbereiterin kanadistischer Forschungen im deutschsprachigen Raum gilt, wird mit dem Ehrenzeichen des Landes gewürdigt.