Ein dunkler Sternenhimmel

Bei Space Warps - Euclid halfen Citizen Scientists bei der Klassifikation von Gravitationslinsen.

Auf den Spu­ren kos­mi­scher Gra­vi­ta­ti­ons­lin­sen

Das kürz­lich gestar­tete Pro­jekt „Space Warps – Euclid“ des Euclid-Konsor­tiums und Zoo­niverse-Teams hat Hobby­for­scher:innen um Hil­fe bei der Klassi­fi­kation von Gravi­tations­lin­sen auf Bil­dern des Welt­raum­tele­skops Euclid gebeten – mit gro­ßem Erfolg. Auch die Uni­ver­sität Inns­bruck ist beteiligt.

Im Juli 2023 begann das Weltraumteleskop Euclid der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) mit der Vermessung des Himmels. Euclid soll über die nächsten Jahre die größte und genauste 3D-Karte des Universums erstellen und Milliarden von Galaxien beobachten. Die Analyse dieses umfangreichen Datensatzes wird vom internationalen Euclid-Konsortium koordiniert. Auch Wissenschaftler:innen der Universität Innsbruck, allen voran Francine Marleau und Tim Schrabback vom Institut für Astro- und Teilchenphysik, sind beteiligt.

Im November 2023 und im Mai 2024 erhielt die Welt erste Einblicke in die Qualität der Bilder von Euclid. Zu erkennen ist eine Vielzahl astronomischer Objekte, von nahen Nebeln bis hin zu weit entfernten Galaxienhaufen. Mit dem neuen Projekt Space Warps – Euclid bot sich für die Öffentlichkeit die Gelegenheit, Ausschnitte aus den Euclid-Bilder zu sichten und obendrein schwer fassbare, versteckte, weit entfernte Galaxien mit der Kraft von Gravitationslinsen zu entdecken.

Eine Lupe für weit entfernte Galaxien

Gravitationslinsen sind sehr seltene astronomische Objekte und gleichen riesigen, natürlichen Vergrößerungsgläsern: Massive Objekte wie Galaxien verzerren die Raumzeit und biegen Lichtstrahlen so, dass wir um sie herum ferne Galaxien sehen können. Auf den Bildern des Euclid-Datensatzes erscheinen sie als blauer, grüner oder gelegentlich roter Bogen.

Die statistische Analyse von Gravitationslinsen könnte in Zukunft dabei helfen, mehr über die bisher unerforschte dunkle Materie und dunkle Energie des Universums zu erfahren und grundlegende Fragen zur Entstehung und Entwicklung von Galaxien zu beantworten. Um die enorme Datenmenge, die das Weltraumteleskop bereitstellt, verarbeiten zu können, war die Hilfe der Öffentlichkeit bei der Klassifikation der Gravitationslinsen gefragt. Das Interesse der Bevölkerung war so groß, dass mehrere Hundertausend Bilder innerhalb kürzester Zeit klassifiziert werden konnten.

Folgeprojekt mit neuem Fokus

Space Warps – Euclid unterscheidet sich maßgeblich vom Projekt Galaxy Zoo: Euclid, das im August startete. Bei Space Warps – Euclid konzentrieren sich die Wissenschaftler:innen ausschließlich darauf, eine große Anzahl von Bildern auf Gravitationslinsen zu untersuchen. Galaxy Zoo: Euclid hingegen war ein Experiment, mit dem die verschiedenen Morphologien von Galaxien und Galaxienverschmelzungen erfasst werden sollten.

Projektseite: https://www.euclid-ec.org/space-warps-euclid/

(Euclid Consortium/red)

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