Blick von hinten in einen Vortragssaal, Publikum ist von hinten zu sehen, im vorderen Bereich des Raums eine Bühne mit drei Personen.

Denkanstoß II: Auf der Bühne Rebecca Sandbichler, Markus Mailer und Manuel Tschenet zum Thema „Autofreie Innenstadt“.

Auto­freie Innen­stadt? Was die urbane Mobi­li­täts­wende bringt

Am 10. Oktober fand in der Stadtbibliothek Innsbruck die zweite Veranstaltung der Reihe „Denkanstöße – Wissenschaft und Praxis im Dialog“ statt, diesmal zum Thema „autofreie Innenstadt“.

Es diskutierten Markus Mailer, Experte für Verkehrsplanung und Intelligente Verkehrssysteme der Universität Innsbruck und Manuel Tschenet, Geschäftsführer des regionalen Kompetenzzentrums Kufstein:mobil zu aktuellen Fragen rund um das Thema Mobilität. Durch den Abend führte die Journalistin Rebecca Sandbichler.

Auch wenn die autofreie Innenstadt vorerst nur ein Gedankenexperiment bleibt, ließen sich im Laufe des Abends dennoch zahlreiche positive Argumente für eine Umsetzung finden.

Neben der Umweltfreundlichkeit und der Luftqualität sowie dem Lärmschutz ist es vor allem der Wunsch nach mehr Raum und Lebensqualität, der mehrfach geäußert wurde. Die Bedürfnisse der Wirtschaftstreibenden dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden. Anwohner:innen in Fußgängerzonen und Personen, die diese tagtäglich zum Einkaufen  nutzen, würden von mehr Platz profitieren. Die Gefahren durch den motorisierten Individualverkehr würden geringer werden und die Möglichkeiten zum sozialen und kulturellen Miteinander steigen.

Auf der Gegenseite wurden klare Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit geäußert. Die Erreichbarkeit von Wohnungen, Geschäften oder Arztpraxen ist genauso zu berücksichtigen wie die Parkmöglichkeiten für private Fahrzeuge.

Kompromissvorschläge, wie die Einführung von begrenzten Zufahrtszeiten für den Liefer- und Individualverkehr oder eine verstärkte Förderung von Elektromobilität und Sharing-Systemen wurden genannt, um Veränderungen anzustoßen. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und alternative Mobilitätskonzepte, wie Roller- und Fahrradleihsysteme, aber auch autonom fahrende Shuttlebusse könnten ebenfalls Lösungsansätze darstellen.

Die zwei Experten gaben immer wieder Einblicke in ihr tägliches Arbeiten und konnten zahlreiche Beispiele für Projekte nennen, in denen Veränderungen erarbeitet und erfolgreich implementiert wurden.

Die Diskussionsrunde verdeutlichte, dass das Thema „autofreie Innenstadt“ sehr komplex ist und es dabei wichtig ist, die unterschiedlichsten Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Eine Sache war jedoch eindeutig: Der jeweilige Vorteil muss klar nachvollziehbar sein, damit die Veränderung dauerhaft umgesetzt werden kann. Lösungen sollten im Idealfall gemeinsam erarbeitet werden und es benötigt Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen, um über mögliche Testphasen zu einem dauerhaften Wandel zu gelangen.

Wir freuen uns über eine gelungene Kooperation zwischen WuV, dem Vizerektorat für Digitalisierung und Nachhaltigkeit, dem Forschungsschwerpunkt EPoS und der Stadtbibliothek.

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