Das Bildschnipsel ist ein insgesamt 208 Milliarden Pixel zählendes Foto-Mosaik, das stattliche 14 Millionen Galaxien in noch nie dagewesener Auflösung zeigt. Die gesamte Karte soll in sechs Jahren stehen und dabei helfen, Dunkle Materie und Dunkle Energie zu erforschen. Der erste Teil der Riesen-Landkarte des Alls fußt laut ESA-Angaben auf 260 Beobachtungen, die die Sonde zwischen 25. März und 8. April dieses Jahres gemacht hat. Der Ausschnitt zeigt einen Teil des Südhimmels, der aber letztlich nur ein Prozent der Kartierung eines Drittels des Himmels ausmachen wird, die am Ende der Euclid-Mission dastehen soll.
Zu sehen sind auf dem ersten Karten-Teil auch Abermillionen Sterne aus unserer Heimatgalaxie - der Milchstraße. Obwohl es sich nur um einen kleinen Abschnitt der gigantischen Struktur handelt, sehe man u.a. die Ansätze der charakteristischen Spiralstruktur, die Galaxien dieser Art auszeichnet, heißt es. Neben den vielfältigen kosmischen Gebilden konnten mit der neuen Sonde auch Ansammlungen aus Gas und Staub aufgenommen werden, die auf den Bildern blau erscheinen. Dabei handelt es sich um sogenannte „Galaktische Zirruswolken“ – in Anlehnung an die entfernt ähnlich aussehenden Wolkenstrukturen auf unserem Heimatplaneten.
Auch Österreich ist an dem Projekt beteiligt
An dem Projekt sind insgesamt rund 2.000 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus 15 europäischen Ländern sowie aus den USA, Japan und Kanada beteiligt. Aus Österreich sind zwei Wiener Weltraumfirmen sowie die Forschungsteams von Tim Schrabback und Francine Marleau von der Universität Innsbruck mit an Bord. Unter der Leitung der Tiroler Wissenschafter wurden auf Basis der ersten Euclid-Daten kürzlich im Perseus-Galaxienhaufen insgesamt 1.100 Zwerggalaxien identifiziert, von denen 630 davor unbekannt waren.
Ziel der Gesamt-Mission ist es, eine möglichst detailgetreue Karte des Himmels zu erstellen. Aus neuen Informationen zu Verzerrungseffekten durch große Massen hoffen Forscher weltweit darauf, mehr über die schwer fassbare Dunkle Materie und Dunkle Energie zu erfahren.
Da das Weltraumteleskop in den kommenden Jahren täglich rund 100 Gigabyte an Daten zur Erde sendet, haben zuletzt Wissenschafter auch interessierte Laienforscher um Hilfe ersucht: Im Rahmen der „Galaxy Zoo“-Initiative ruft man „Citizen Scientists“ zum Mitmachen bei der Klassifikation von unzähligen noch zu findenden Galaxien im All auf.