Logos der Plattformen Mastodon, Bluesky, Threads, X und Twitter

Die Microblogging-Welt hat sich fragmentiert, Überblick bewahren ist nicht immer leicht.

Blu­es­ky? Für Uni Inns­bruck ist Mas­to­don weg­wei­send

Twitter, lange Zeit die Plattform für Kurznachrichten, ist Geschichte. Sein Nachfolger, die Plattform X, erlebt gerade eine Massenflucht. Auch viele Prominente verlassen den Dienst und wechseln auf alternative Anbieter. Doch welche Alternativen sind langfristig sinnvoll? Die Universität Innsbruck nutzt bereits seit über einem Jahr Mastodon und bietet ihren Mitarbeiter:innen mit einer Mastodon-Instanz einen sicheren Hafen.

Bluesky, Threads oder Mastodon? Nach den US-Wahlen ziehen viele X-Nutzer:innen nun die Notbremse, auch jene, die dem Kurznachrichtendienst bei früheren Abwanderungswellen noch die Treue gehalten haben. Schon beim Verkauf von Twitter und spätestens nach gravierenden Eingriffen durch den neuen Eigentümer war die Kritik an der Plattform nicht mehr überhörbar. Unternehmen, Prominente, Journalist:innen und viele Wissenschaftler:innen ziehen sich zurück. Das Kommunikationsteam der Uni Innsbruck bespielt die Plattform X bereits seit einem Jahr nicht mehr.

Doch was ist die Alternative zu diesem beliebten Kommunikationskanal? Aktuell zieht es viele nach Bluesky. Doch der Dienst stöhnt bereits unter einer Flut neuer Anmeldungen. Und noch ist völlig unklar, wie sich Bluesky langfristig finanzieren will. Eine ähnliche Entwicklung wie bei Twitter ist also keineswegs ausgeschlossen.

Mit Threads hat Meta, die Facebook-Mutter, bereits nach dem Verkauf von Twitter eine Alternative geschaffen. Sie ist an die Instagram-Konten der Nutzer:innen gekoppelt und noch ist unklar, welche Entwicklung dieser Dienst wirklich nehmen wird. Mit Mastodon steht noch eine Alternative zur Verfügung, die keine Plattform im eigentlichen Sinn darstellt. Die Grundlage von Mastodon ist ein Netzwerk unabhängiger Instanzen, die in der Struktur des Fediverse über ein offenes Protokoll miteinander verbunden sind. Auch die Universität Innsbruck hat eine solche Instanz eingerichtet, die allen Mitarbeiter:innen offen steht. Durch einfaches Einloggen via Single-Sign-On kann dort ein Konto eingerichtet werden.

In den Aufbau einer eigenen Community auf solchen Plattformen fließt meist viel Energie und Zeit. So sind zum Beispiel auf Twitter sehr viele, unterschiedliche Öffentlichkeiten entstanden, in denen über Wissenschaft, Forschung und viele andere Dinge diskutiert wurde. Durch den Abstieg der Plattform sind diese Öffentlichkeiten nun weitgehend verloren. Es ist unwahrscheinlich, dass aus den vielen Alternativen ein einzelner Service hervorgeht, der ähnliche Monopolstellung erlangt wie Twitter. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass die neuen Dienste nebeneinander existieren werden. Viele fragen sich deshalb, wohin sie sich orientieren sollen.

Diese zersplitterte Plattformlandschaft schafft Verunsicherung. Die Lösung könnte in der Vernetzung dieser unterschiedlichen Dienste liegen. Die Grundlage dafür ist gegeben, denn all diese Plattformen nutzen Protokolle, die auch miteinander sprechen können. So hat sich etwa Threads in den USA Richtung Mastodon geöffnet und ermöglicht das Abonnieren plattformübergreifend. Auch gibt es bereits Dienste, mit denen Brücken zwischen Mastodon und Bluesky gebaut werden können. Auf diese Weise können Mastodon-Nutzer:innen zum Beispiel auch dem vor kurzem auf Bluesky umgezogenen Journalist:innen folgen. Der Mastodon-Account der Uni Innsbruck ist ebenso über eine Bridge auf Bluesky gespiegelt.

Es ist noch viel zu tun, bis diese Dienste alle miteinander sprechen können und ein für alle offenes Kurznachrichten-Universum entsteht. Den Mitarbeiter:innen der Uni Innsbruck steht mit der Mastodon-Instanz social.uibk.ac.at jedenfalls ein Service zur Verfügung, der langfristig unabhängig von kommerziellen Entwicklungen macht und eine datenschutzfreundliche Social-Media-Präsenz ermöglicht. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass Follower-Zahlen im Fediverse nicht mit der von Bots überfluteten X-Welt verglichen werden dürfen. Interaktionen und Klickzahlen auf Mastodon übertreffen schon jetzt jene aus dem ehemaligen Twitter-Universum.

Die Nutzung und Förderung von Mastodon basiert auf einem generellen Bekenntnis des Kommunikationsteams zu offenen Plattformen, festgehalten im Positionspapier „Open Science Communication“.

 

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