Geboren in Aachen, der Stadt Karls des Großen, und aufgewachsen in der Euregio Rhein-Maas, war Achim Braun seit jeher in einem Kontext von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit zu Hause. Nach einem Lehramtsstudium für Französisch und Geschichte, einer mehrjährigen Lehrtätigkeit in Frankreich und Stationen als Pädagogischer Mitarbeiter im Europa-Haus Bad Marienberg sowie als Klett-Schulbuchredakteur trat er in den Dienst der Europäischen Union und arbeitete für knapp 30 Jahre als Übersetzer in verschiedenen Fachgebieten, davon sechs Jahre als Sprach- und Kulturattaché in der Wiener Vertretung der Europäischen Kommission. Zuletzt hat Achim Braun hauptsächlich Präsidentin von der Leyens Reden und den Internet-Auftritt der EU-Kommission übersetzt.
Er, der nunmehr einen Lehrauftrag zum Texten, Übersetzen und Post-Editieren für die EU am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien innehat und darüber hinaus Mitglied im Redner:innenpool von Team Europe Direct ist, konnte kürzlich für einen Gastvortrag am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) gewonnen werden. In einer Lehrveranstaltung, die Studierenden nicht-deutscher Muttersprache Aspekte der österreichischen Kulturgeschichte näherbringt und im Sommersemester 2024 im Zeichen des 19. Jahrhunderts steht (LV-Leitung: Martina Mayer), hat er einen thematischen Bogen vom mehrsprachigen Habsburgerreich zur heutigen EU gespannt, die sich ihren Einwohner:innen gegenüber zu einer Sprachenvielfalt verpflichtet hat. Die Reise begann bei Napoleon, zog sich über die Neuordnung Europas beim Wiener Kongress und ging bis zum Funktionieren des österreichischen Reichsrats, dem ersten multinationalen Parlament der Welt, einem „Völkerbund im Kleinen“. Von diesem Punkt aus nahm der eloquente Redner Ähnlichkeiten und Unterschiede zur Sprachenpolitik der Europäischen Union von heute, Gelungenes und Problematisches, Anspruch und Wirklichkeit im Umgang mit Mehrsprachigkeit genau unter die Lupe.
Ernstes und Heiteres zum Thema aus diversen europäischen Sprachen – Griechisch, Schwedisch, Dänisch usw. – rundeten den Vortrag aufs Beste ab. Verraten sei zum Schluss, dass das interessierte Publikum jedoch vor allem mit konkreten Beispielen aus der mit Ladinisch, Deutsch und Italienisch dreisprachig gestalteten Südtiroler Lebenswelt zur interaktiven Teilnahme angeregt wurde. Das INTRAWI dankt Achim Braun für seinen zutiefst engagierten Vortrag, der das Geschehen am Institut um wertvolle Facetten bereichert hat.
(Martina Mayer, Institut für Translationswissenschaft)