Doris Eibl vom Institut für Romanistik und Eva Lavric vom Frankreich-Schwerpunkt befragten den Autor, der übrigens perfekt Deutsch spricht, zu seinem Buch. Es ist ein Roman, der vom Klimawandel und der Generation Z handelt, ein Abenteuer- und Spionageroman, vor allem aber eine Utopie der Weltrettung – ob diese gelingt oder scheitert, soll hier nicht verraten werden. Die Handlung: Ein Projekt namens CICC, von der internationalen Gemeinschaft als Feigenblatt-Aktion intendiert, verwandelt sich unter der Leitung des Ökologie-Gurus und -Pioniers Adam Thobias in ein verschwörerisches Netzwerk alternativer Guerillakämpfer:innen und idealistischer bis revolutionärer Wissenschaftler:innen, die nichts Geringeres anstreben als die radikale Wende: in der Politik, in der Energie, im Lebensstil, in der globalen Orientierung.
Heimlich und mit dem Mut der Verzweiflung fliegen sie kreuz und quer über den Globus, von Patagonien bis in den burmesischen Dschungel, von New York bis nach Shanghai, um spezielle Missionen durchzuführen, deren eigentlicher Zweck ihnen verschlossen bleibt. Sie treffen dabei aufeinander, philosophieren miteinander, machen Liebe, trinken, bestehen Abenteuer in Bürgerkriegsregionen und entgehen nur knapp ärgster Gewalt und Ausbeutung – um sich zwischendurch in eine Berghütte oder eine Großstadtwohnung zurückzuziehen, dort ihre Wunden zu lecken und neue Energien zu tanken.
Die eigentliche Hauptfigur ist June, eine junge Frau, die mit ihrer bürgerlichen Existenz gebrochen und aufs Geratewohl in Richtung Identitätsfindung aufgebrochen ist. Sie wird durch Zufall in die Ereignisse verwickelt, verbindet sich mit den Forscher:innen und Kämpfer:innen, taumelt von einer Grenzerfahrung in die nächste und geht daraus körperlich und seelisch verändert hervor. Erst ganz am Ende stellt sich heraus, dass sie eigentlich die heimliche Tochter des master mind Adam Thobias ist. Vater und Tochter finden schließlich zusammen und geraten gleichzeitig aneinander. Ihre Begegnung ist für beide in jedem Fall schicksalhaft.
Welt im Taumel ist also auch ein Generationen- und ein Entwicklungsroman, geistreich und in einer mitreißenden, rhythmischen Sprache verfasst, die das Publikum der Lesung faszinierte. Nicht ganz zufällig behandelte die rege Diskussion zuerst politische Themen, bevor es um das Schreiben an und für sich und um dessen Bezug zum Leben des Autors ging, der z.B. offenlegte, dass er die zahlreichen und teils exotischen Orte des Romans fast alle selbst besucht habe – teilweise vor und teilweise nach dem Verfassen der entsprechenden Kapitel. Hier ein Zitat von ihm zum Schreibprozess:
„Der Rhythmus, die Musik des Texts, das muss stimmen, das ist mein Schreiben. An dieser Melodie möchte ich arbeiten, wieder und wieder darübergehen, in vielen vielen Schichten. Das mache ich gern, und auch das Lesen, das Vorlesen. Das ist im Grunde dasselbe.“
(Eva Lavric)