Ausgehend von der Tatsache, dass sich KI-Anwendungen in einem unglaublichen Maße entwickelt haben, verändern sie das Berufsbild Übersetzen und Dolmetschen grundlegend. Die Vortragsreihe (6 Vorträge, darunter 4 Gastvorträge) wollte somit feststellen, wie KI-Anwendungen im Bereich Translation funktionieren, wie darauf reagiert werden kann und welche Anpassungsmöglichkeiten gefordert sind.
Der rasche technologische Fortschritt der KI führt aktuell zu einer geringeren Studierendenzahl. Andererseits ist auch eine rasante technologische Innovation festzustellen, die sich anhand der Entwicklung neuer Tools erkennen lässt. Dies führt zu mehreren curricularen Herausforderungen. Neben einem Fortbildungsangebot für Lehrende sind sowohl autodidaktisches Engagement als auch eine Aktualisierung der Ausbildungsinhalte gefragt.
Im Rahmen der Vortragsreihe „Künstliche Intelligenz und Translation“ gab es daher drei große Schwerpunkte, für die jeweils zwei Vorträge organisiert wurden. Den ersten Themenschwerpunkt, KI in der Lehre, behandelten Ralph Krüger (Technische Hochschule Köln) mit seinem Vortrag „Technologie, KI und Translation“ sowie Dagmar Gromann (Universität Wien) mit ihrem Beitrag „Aktuelle technologische Entwicklungen und Ausbildung“.
In Bezug auf den zweiten Themenschwerpunkt, KI und Korpora, präsentierte der Gastvortragende Michael Barlow (Universität Auckland) seinen Beitrag „Writing with an AI Assistant“. Aleksandar Triklja behandelte in seinem Vortrag das Thema „KI, Übersetzung und Register“.
Die Vorträge von Pilar Sánchez-Gijón (Universidad Autónoma de Barcelona), „AI in Translation and its Integration in Translator Training“ und Peter Sandrini, „KI-demokratisch und frei?“, beschäftigten sich in ihren Vorträgen mit dem dritten Themenschwerpunkt KI in der Praxis.
Abschließend konnte diese erfolgreiche internationale Vortragsreihe dem Vorurteil entgegenwirken, die KI generell als Konkurrenz und Feindbild abzutun. Vielmehr wurde umfassend dargelegt, dass KI-Anwendungen gut als Tools bzw. als Werkzeuge in der Translation eingesetzt werden können.
Diese Vorträge ermöglichten weitgehende Einblicke in eine zukunftsträchtige Gestaltung des Curriculums der Translationswissenschaft, wobei sich der Fokus künftig auf die drei grundlegenden Kenntnisse im Bereich Datenmanagement, Maschinenübersetzung und KI-Anwendungen in der Translation richten muss.
(Paul Luigi Galli, INTRAWI)