Norbert Wild, Sie sind seit April 2022 Geschäftsführer der Universität Innsbruck Gastronomiebetriebe GmbH, kurz Uni-Gast. Mittlerweile betreiben Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter:innen drei Standorte: Das TECH CAFE am Campus Technik, das USI CAFE am Campus Sport und die UNI LOUNGE am Campus Innrain im neuen Ágnes-Heller-Haus. Es ist anzunehmen, dass das vergangene Jahr ein sehr intensives für Sie war. Wo lagen die Schwierigkeiten und was bleibt Ihnen besonders positiv in Erinnerung?
Norbert Wild: Die erste positive Erfahrung für unser kleines Team war die Dankbarkeit der Gäste, als wir die lange Zeit zugesperrten Betriebe USI CAFE und TECH CAFE wieder beleben durften.
Die einzige Schwierigkeit war tatsächlich die lange Wartezeit auf die Eröffnung unseres „Hauptprojekts“ im Herbst 2023. Die UNI LOUNGE im Ágnes-Heller-Haus steckt nach vier Monaten immer noch in den Kinderschuhen. Begonnen haben wir vorerst mit Mittagessen, Snacks und Café und entwickeln den Betrieb laufend weiter.
Die zahlreichen Veranstaltungen im Haus und in den Nachbargebäuden haben uns geholfen, Catering- und Veranstaltungsservice rasch zu etablieren.
Themen wie Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität spielen bei der Auswahl Ihrer Speisen eine große Rolle. Im Rahmen der Woche der Nachhaltigkeit gab es vergangenen November eine Woche sogar ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte. Wie werden dieses Konzept im Allgemeinen und vegane/vegetarische Aktionen im Speziellen angenommen?
Norbert Wild: Wir arbeiten laufend an neuen Maßnahmen, die unsere Nachhaltigkeitsbilanz verbessern. Wir setzen dabei auf weniger Fleisch und mehr auf vegetarische und vegane Produkte. Es sind viele kleine Schritte, die wir gehen.
Bei der Nachhaltigkeitswoche im November hat sich‘s gezeigt, eine Woche ohne Fleisch im Sortiment am Campus Innrain geht auch für Fleischesser. Vegetarier und Veganer schaffen das ein ganzes Jahr lang… Spaß beiseite: Im Sortiment waren viele neue Gerichte, die unser engagiertes Küchenteam rund um Küchenchefin Steffi kreiert haben. Viele davon haben es auf die Speisekarte geschafft. Wir verfolgen diese fleischreduzierte Linie auch weiterhin!
Aber nicht nur bei Speisen achten wir darauf was drinnen ist. Man wird bei uns fast keine Getränke in Einwegflaschen und schon gar nicht in Plastikflaschen finden. Die ganz großen Konzerne sind nicht unsere erste Wahl.
Wir bieten bei Cappuccino, Latte Macchiato und Co. neben Biomilch, die wir nicht im Tetra Pak einkaufen, ohne Aufpreis vegane Alternativprodukte an. Soja-, Hafer- und Mandelmilch kosten nichts extra, obwohl sie deutlich teurer im Einkauf sind.
Wir setzen auf Pfandsysteme und bieten keine Take-Away-Einweggebinde an. Wir wollen keine Mitverantwortung für die Millionen Becher tragen, die nach jeweils ein paar Schluck Kaffee, im Müll landen.
Aber auch im Zwischenmenschlichen achten wir auf ein nachhaltiges Miteinander: Die Universitätsleitung und das Universitätspersonal in den unterschiedlichsten Uni-Abteilungen unterstützen seit Anfang an unseren Weg und wir freuen uns sehr darüber. Die fleißigen Kolleginnen und Kollegen im Service und in der Küche hängen sich täglich rein, um den Gästen eine angenehme Pause zu ermöglichen. Das Teamwork auf allen Ebenen ist sensationell, das freut mich am allermeisten!
An den drei Standorten, die Sie aktuell betreiben, kann man nicht nur Mittagessen. Was umfasst Ihr Angebot außerdem?
Norbert Wild: Wir bieten neben dem Mittagessen auch Frühstück, Drinks, Cafe und Snacks an. Ab dem Frühjahr ist dann von Montag bis Donnerstag am Abend bis ca. 22.00 Uhr in der UNI LOUNGE und im USI-CAFE ein Feierabendbierchen genauso möglich wie ein Chai oder Matetee, Aperol Spritz, ein Glas Prosecco aus Valdobbiadene oder ein gepflegtes Glasl Wein vom Allacher. Dazu ein heißes Panino, ein paar Chips oder ein „Nachhaltiger Teller“ zum günstigen Preis, das ist unser „Abendessen - ToGoodToGo Angebot“.
Vor allem um die Mittagszeit ist an den verschiedenen Standorten einiges los. Gerade im Ágnes-Heller-Haus ist es dann oft schwer, einen Platz zum Essen zu finden. Wie geht ihr damit um?
Norbert Wild: Hier versuchen wir Studierende, die sich zum Lernen oder für Gruppenarbeiten in der Mittagszeit in der UNI LOUNGE treffen, auf den großzügigen Bereich vor dem Audimax hinzuweisen. Dort ist auch genügend Platz, die eigens mitgebrachte Jause zu verspeisen. Leider sind in der Vergangenheit auch selbst mitgebrachte Plastikflaschen und Verpackungsmüll auf unseren Tischen liegen geblieben – das würden wir gerne generell vermeiden, da wir selbst sehr großen Wert darauf legen, keine Einwegverpackungen zu verwenden. Da wollen wir natürlich auch keinen „Müll“ von außen einsammeln.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Wasserstationen bei uns hinweisen – dieses Angebot steht natürlich allen den ganzen Tag zur Verfügung, Flaschen müssen nicht am Toilettenwaschbecken befüllt werden.
Aktuelle Informationen und die Menüpläne zu den verschiedenen Standorten können über die Uni-Website, die Uni-App und seit neuestem auch über einen eigenen Instagram-Auftritt abgerufen werden. Warum lohnt es sich, der Uni-Gast auch in den Sozialen Medien zu folgen?
Norbert Wild: Auf Instagram agieren wir gleich lebendig wie die freundlichen, schnellen Kolleginnen und Kollegen tagtäglich an unseren Bars, Ausgaben und am Tresen.
Unsere Follower bekommen neben aktuellen Informationen auch einen Blick hinter die Kulissen. Außerdem teilen wir Umfragen und rufen unsere Gäste zu ehrlichem Feedback auf. Echt, rasch und unkompliziert, das soll es sein.