Fünf Personen stehen auf einer grünen Wiese vor einem Baum, die Person in der Mitte hält ein Schild in der Hand

v.li: Corinna Wallinger vom Institut für Zoologie, Vizerektor Bernhard Fügenschuh, LR René Zumtobel, Nieves Pérez Rubio (Leiterin Bundesforstgärten Innsbruck) und Martina Nindl-Kaplenig vom Institut für Zoologie

Frosch im Was­ser­trop­fen: Wis­sen­schaft zum Mit­ma­chen

Noch bis Ende März können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme am Forschungsprojekt „Frosch im Wassertropfen“ anmelden. Mittels Umwelt-DNA werden dabei österreichweit die in Gewässern vorkommenden Amphibienarten erhoben. Das Land Tirol unterstützt das Projekt mit über 25.000 Euro.

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Welche Amphibienarten gibt es in Tirol? Und wo genau kommen diese vor? Sind Krankheitserreger auf dem Vormarsch, die Frosch, Molch, Kröte und Co gefährden? Antworten auf all diese Fragen bringt das Projekt „Frosch im Wassertropfen“ der Universität Innsbruck. Dieses wird nach einer Pilotphase in Tirol im Jahr 2019 heuer erstmals österreichweit ausgerollt, finanziert von Bund und Europäischer Union und auch vonseiten des Landes Tirol mit über 25.000 Euro gefördert. Die große Besonderheit am Projekt: Die Probenentnahme übernehmen BürgerInnen als sogenannte „Citizen Scientists“. So ist eine großangelegte Erhebung in ganz Tirol möglich. Naturschutzlandesrat René Zumtobel hat sich vergangenen Freitag gemeinsam mit Vizerektor Bernhard Fügenschuh bei den Wissenschaftlerinnen Corinna Wallinger und Martina Nindl-Kaplenig vom Institut für Zoologie über das Projekt informiert und sich gleich selbst als Citizen Scientist versucht. „Für zielgerichteten Naturschutz braucht es immer große Datenmengen. Nur mit dem Wissen darüber, welche Tiere und Pflanzen wo vorkommen und wie sich ihr Bestand entwickelt, können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Was mir an diesem Projekt zudem ganz besonders gefällt ist, dass sich jede und jeder beteiligen kann und so auch ein größeres Bewusstsein für die Artenvielfalt im eigenen Umfeld entsteht. Zudem wird auch Begeisterung für Forschung und Wissenschaft geweckt“, freut sich LR Zumtobel.  „Lehre und Forschung an der Universität Innsbruck sollen für alle sichtbar werden. Deshalb sind wir nicht nur Impulsgeber und Mitgestalter gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen, sondern stehen auch in aktivem Austausch mit der Gesellschaft. Citizen-Science-Projekte wie der ‚Frosch im Wassertropfen‘ sind ein wunderbares Beispiel dafür: Bürgerinnen und Bürger sind direkt in die Forschung eingebunden, das macht Forschung begreifbar und den Wert von Wissenschaft nachvollziehbar“, betont Bernhard Fügenschuh, Vizerektor für Lehre und Studierende an der Universität Innsbruck.

Drei Personen mit blauen Handschuhen stehen auf einer Wiesen, die Person rechts erklärt den beiden anderen etwas.

Unter fachkundiger Anleitung von Martina Nindl-Kaplenig nahmen LR Zumtobel und Vizerektor Bernhard Fügenschuh im Hofgarten in Innsbruck Proben für das Projekt „Frosch im Wassertropfen“.

Wissenschaft zum Mitmachen

Noch bis Ende März können sich interessierte BürgerInnen für das Projekt „Frosch im Wassertropfen“ anmelden. Möglich sind einerseits die Einmeldung privater Gewässer, wie etwa des eigenen Gartenteichs, aber auch öffentlicher Kleingewässer in der Umgebung. Im Anschluss entscheiden AmphibienexpertInnen darüber, welche Gewässer geeignet sind. Ab April erhalten insgesamt 1.120 ausgewählte ProjektteilnehmerInnen per Post ein Beprobungskit inklusive ausführlicher Anleitung. Eine Filterprobe aus dem Wasser reicht aus, um vorkommende Amphibien, aber auch den für die Arten gefährlichen Amphibienpilz „Bd“ (Batrachochytrium dendrobatidis), im Wasser zu erkennen. Dazu wird die sogenannte Umwelt-DNA analysiert. Durch hochsensitive DNA-Analysemethoden können vorkommende Tier- und Pflanzenarten anhand kleinster DNA-Spuren im Wasser identifiziert werden. „Citizen Scientists sind in diesem Projekt essentiell. Wir können nur durch ihre Hilfe österreichweit quasi gleichzeitig beproben. Außerdem erhalten wir auch Information über sonst nicht zugängliche, aber für Amphibien durchaus wichtige Gewässer, wie etwa Privatteiche oder Kleinstgewässer, die oft nur Ortsansässige kennen“, erklärt Martina Nindl-Kaplenig.

Daten als Grundlage für Artenschutzmaßnahmen

Im Rahmen des 2019 durchgeführten Pilotprojekts konnten bereits wertvolle Daten gewonnen werden, die nun aktualisiert und ausgeweitet werden: „Wir konnten im Rahmen des Projekts in Tirol 2019 bis zu sechs verschiedene Arten in einem Kleingewässer nachweisen, leider aber auch in vier Gewässern den Amphibienpilz“, erklärt Corinna Wallinger. „Die Ergebnisse der diesjährigen Probenentnahme werden uns wieder spannende Erkenntnisse bringen und auch die Ausbreitung des Amphibienpilzes ,Bd‘ in Tirol im Vergleich zu 2019 aufzeigen. Die Daten sollen zudem auch zum künftigen Management der Amphibiendiversität in Tirol beitragen“, sagt Landesrat Zumtobel. „Nicht zuletzt ist diese Art der Projektdurchführung ein Beitrag zur Umweltbildung in unserem Land. Auch im eigenen Garten kann damit jede und jeder mit kleinen Schritten dazu beitragen, die Artenvielfalt zu erhalten.“

Third Mission

Neben Forschung und Lehre zählt der Wissenstransfer (Third Mission) zu den zentralen Aufgaben der Universität. Third Mission bezeichnet den Auftrag der Universität, Wissen für die Gesellschaft verfügbar und für die Wirtschaft verwertbar zu machen und gleichzeitig Impulse aus der außeruniversitären Welt für Forschung und Lehre aufzunehmen.

Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Life on Land

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