„Dieses Heiligtum ist aus mehrerlei Hinsicht ein ganz besonderer Platz: die erhöhte Lage mit einer gigantischen Aussicht auf die Lienzer Dolomiten und in den Osten Richtung Kärntner Tor überzeugte wohl nicht nur die antiken Menschen, sondern der Hügel wird auch heute als Kraftplatz gerne aufgesucht“, sagt Archäologe Gerald Grabherr, der das Heiligtum mit seinem Team erforscht: „Von Seiten der archäologischen Forschung ist zunächst die Bedeutung als heiliger Platz mit einer Kontinuität von der Eisenzeit bis in die Spätantike anzuführen.“ Wahrscheinlich handelt es sich dabei um das Stammesheiligtum der keltischen Laianken. Aber auch in römischer Zeit spielt es eine entscheidende Rolle, wird der Hügel doch in dieser Zeit durch aufwändige Baumaßnahmen monumentalisiert. Von besonderem Interesse sind die Veränderungen im Heiligtum und der kultischen Aktivitäten unter den neuen Machthabern. In dieser Zeit bildet der Platz die Volksfrömmigkeit der ländlichen Bevölkerung ab, die sich klar von der städtischen Elite im nahe gelegenen municipium Aguntum abgrenzt.
Schließlich liegt laut der Archäologen aus dem Lienzer Heiligtum ein für Österreich einzigartiges antikes Fundspektrum vor, das in dieser Ausstellung erstmals präsentiert wird. In mehreren Räumen aufgeteilt sind die Objekte unterschiedlichen Themen zugeordnet. Highlights bilden zwei vollplastische Bronzestatuetten, Fragmente einer keltischen Kriegstrompete sowie zahlreiche Zinnfiguren römischer Gottheiten.
Die Ausstellung ist bis 13. Oktober 2024 zu besichtigen, weitere Informationen gibt es auf der Seite des Museums Schloss Bruck.