In ihrem Vortrag nahm Regina Elsner das Konzept des „gerechten Friedens“ und seine Grenzen bei der Behandlung von Geschlechterfragen in den Blick. Dieses Thema hat eine besondere Aktualität angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine, in der die vermeintliche Bedrohung durch liberale westliche Gesellschaften und Prinzipien eine besondere Rolle spielen. Elsner argumentierte, dass die mangelnde Beachtung der Geschlechtergerechtigkeit in christlichen Konzepten der sozialen Gerechtigkeit und der Menschenrechte die Fortsetzung geschlechtsspezifischer Gewalt und Diskriminierung ermöglicht, was zu Konflikten und Instabilität beitragen kann.
Die Russische Orthodoxe Kirche hat die ökumenischen Gesprächen über viele Jahre genutzt, um traditionelle Werte gegenüber universellen Menschenrechten auszuspielen, so dass auch ein ökumenisch entwickeltes Konzept wie das des „gerechten Friedens“ Fragen der Geschlechtergerechtigkeit ausklammert. Religiöse Akteure, die sich an Friedensbemühungen für die Ukraine beteiligen, seien darum herausgefordert, die Geschlechterfrage als zentralen Aspekt der Gerechtigkeit ernst zu nehmen, anstatt sie als Randthema zu behandeln oder sich gar mit dem angeblich legitimen Kampf gegen die sogenannte Gender-Ideologie zu verbünden.
Der gesamte Vorlesung von Regina Elsner: