Auf Einladung des Forschungszentrums Bildung Generationen Lebenslauf und des Instituts für Erziehungswissenschaft ging Prof. Prenzel der Frage nach, ob und wenn ja, wie Jugendliche in Österreich auf Grund ihrer sozialen Herkunft gleiche Chancen auf Bildung haben.
Im Fokus des Vortrags stand die Rolle von Bildungsmonitorings bei der Aufdeckung sozialer Ungleichheiten in der Bildungsteilhabe und dem Bildungserfolg von Schüler:innen in der Primar- und Sekundarstufe. Prof. Prenzel veranschaulichte eindrücklich, dass sich Schüler:innenleistungen in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften in Österreich seit dem Jahr 2000 tendenziell negativ entwickelt haben. Besonders aufschlussreich war die Darstellung der Unterschiede in den Bildungsergebnissen, die sich unter anderem auf die soziale und ökonomische Herkunft des Elternhauses oder auf die von den Schüler:innen besuchte Schulform zurückführen lassen. So zeigt sich, dass Schülerinnen und Schüler, deren Eltern einen niedrigeren Bildungsabschluss haben, in Mathematik tendenziell geringere Leistungen erbringen als jene, deren Eltern einen höheren Bildungsabschluss besitzen.
Die Präsentation lud zu vielfältigen und kritischen Fragen ein, was die Relevanz und Aktualität des Themas unterstreicht, und führte zu einer engagierten Diskussion, bei der das Publikum mit differenzierten und kritischen Fragen aktiv teilnahm. Prof. Prenzel betonte die Notwendigkeit, in der Bildungsforschung komplexere Datenanalysen durchzuführen, um ein detaillierteres Verständnis von Bildungsteilhabe und -chancen zu erlangen und wirksamere Strategien im Bildungsbereich zu entwickeln (z.B. individuelle Förderungen, Lehrer:innenfortbildungen). Er wies darauf hin, dass aktuelle Studien oft wichtige Faktoren, wie die Kombination verschiedener Merkmale von Schülerinnen und Schülern, nicht ausreichend berücksichtigen. Besonders aufschlussreich könnten tiefgehende Analysen sein, die beispielsweise die Wechselwirkungen zwischen Geschlecht, Migrationshintergrund und Schultypen einbeziehen, um zu verstehen, wie diese Faktoren gemeinsam die Leistungen und Bildungschancen beeinflussen.
Bevor die Veranstaltung bei einem gemeinsamen Umtrunk ihr Ende fand bedankte sich Fred Berger, Institutsleiter des Instituts für Erziehungswissenschaft, bei Prof. Prenzel für den inspirierenden und aufschlussreichen Vortrag und freut sich bereits auf weitere Veranstaltungen des FZ Generation Bildung Lebenslauf. Bei Wein, Bier und Säften setzten Vortragender und Zuhörer:innen die Diskussion noch weiter fort.
(Christoph Tauber)