Blick von hinten in den Claudiasaal, man sieht Zuhörer:innen von hinten, Teilnehmer:innen der Podiumsdiskussion von vorne.

Im Claudianasaal verfolgten die Zuhörer:innen die Podiumsdiskussion.

Gro­ßes Inter­esse am Kom­mu­nal­dol­met­schen

Der Arbeitsbereich Dolmetschwissenschaft des Instituts für Translationswissenschaft lud am 15. Mai 2024 zu einer Podiumsdiskussion in die Claudiana ein, um darüber zu sprechen, wie das Bewusstsein für die Relevanz und Finanzierung von qualifizierter Sprachmittlung in der Öffentlichkeit sowie seitens der Verantwortlichen gestärkt werden kann.

Seit vielen Jahren ist bekannt, dass qualifizierte Dolmetscher:innen über Sprachgrenzen hinweg Barrierefreiheit und Teilhabe ermöglichen. Dennoch ist häufig nicht sichergestellt, dass auch Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse uneingeschränkt Zugang zu allen Dienstleistungen im Gesundheits-, Sozial-, Bildungs- und Rechtswesen haben – trotz des Verbots von Diskriminierung aufgrund der Sprache (Art. 21 (1) der Charta der Grundrechte der Europäischen Union). Der Rückgriff auf qualifizierte Dolmetscher:innen bleibt oftmals immer noch aus, die Sprachbarrieren bleiben bestehen. Anstelle von erfolgreicher Kommunikation kommt es zu Missverständnissen, fehlenden Informationen sowie damit verbundenen Mehrkosten und teilweise schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen.

Aus diesem Grund lud der Arbeitsbereich Dolmetschwissenschaft am 15.5.24 in die Claudiana zu einer Podiumsdiskussion ein, um darüber zu sprechen, wie das Bewusstsein für die Relevanz und Finanzierung von qualifizierter Sprachmittlung in der Öffentlichkeit sowie seitens der Verantwortlichen gestärkt werden kann. Mit über 50 Personen im Publikum war die Veranstaltung gut besucht und zeigte die gesellschaftliche Relevanz dieses Themas.

Zunächst gab Martina Behr eine kurze Einordnung in die Thematik des Kommunaldolmetschens, dann übernahm Maria Oberhofer die Moderation der Diskussion des Podiums. Dieses war besetzt mit VertreterInnen sozialer Einrichtungen (TSD, DOWAS), der Tirol Kliniken, der universitären Weiterbildung (Katharina Redl) sowie einer Kommunaldolmetscherin und einer Psychotherapeutin. Nachdem die drei OrganisatorInnen Behr, Oberhofer, Redl auf Anfragen bei Vertreter:innen der Landes- und Stadtpolitik leider Absagen erhalten hatten, konnten sie am Abend dann zumindest im Publikum Vertreter:innen der SPÖ und Liste Ali begrüßen.

In der fast 90-minütigen Diskussion wurde intensiv über die – je nach Perspektive teils unterschiedlichen – Herausforderungen und Bedürfnisse, aber auch Grenzen seitens der Beteiligten gesprochen.

Die Diskussion zeigte, dass es in vielen Bereichen an Dolmetschstrukturen, die es erlauben, ausgebildete Dolmetscher:innen hinzuzuziehen, sowie insbesondere an Finanzierung dieser mangelt und Mitarbeitende von Einrichtungen häufig nicht für den Umgang mit dolmetschunterstützten Gesprächen geschult sind. Es wurde als wünschenswert geäußert, in den jeweiligen Einrichtungen sowie in der Gesellschaft insgesamt mehr Bewusstsein zu schaffen, um so die Mittel und Möglichkeiten für qualifizierte Sprachmittlung auszubauen.

Beim anschließenden Umtrunk wurden Kontakte geknüpft, es wurde weiter über das Thema diskutiert und die Bereitschaft zu gemeinsamen Kooperationen gefunden. Die Sendung wurde von Radio Freirad aufgezeichnet und kann über folgenden Link nachgehört werden: https://cba.media/podcast/welttag-der-kulturellen-vielfalt-auf-freirad

Informationen zum Thema Kommunaldolmetschen (Weiterbildungsangebote, Liste qualifizierter DolmetscherInnen, Glossare in verschiedeneen Sprachen, Bücher) können über diesen Link abgerufen werden: https://www.uibk.ac.at/translation/aktuelles/community-interpreting.html

(Martina Behr, Maria Oberhofer und Katharina Redl)

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