Bestimmte Krebsarten und Morbus Parkinson sind besonders schwer zu behandeln, da viele der krankheitsverursachenden Proteine als „undruggable“ gelten – sie bieten also keine typischen pharmakologischen Angriffspunkte für Medikamente. Um dieses Problem zu adressieren, entwickelt KinCon biolabs, ein Spin-off der Universität Innsbruck, eine innovative zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen dieser schwer zu analysierenden Zielproteine sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten – das führt zu einem klar messbaren Signal im Zellkulturmodell. Auf Basis dieser Technologie arbeitet das Unternehmen mit pharmazeutischen Partnern zusammen, um die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten in den frühen Phasen der Entwicklung systematisch zu antizipieren und zu evaluieren.
Nach dem FFG Spin-off-Fellowship, unter der Mentorenschaft von Prof. Christoph Huber, wurde KinCon biolabs 2022 gegründet. Im darauffolgenden Jahr absolvierte das Tiroler Spin-off das internationale Mentoring-Programm Creative Destruction Lab (CDL-Berlin), in dem visionären Start-up Firmen, von erfahrenen Mentoren und Investoren beraten werden. KinCon biolabs nutzt seine Technologie nun, um direkt, unter Verwendung von Zellkulturmodellen vorherzusagen, ob Wirkstoffkandidaten effektiv an Zielproteine wie z.B. Kinasen binden – wie es kürzlich in einer akademischen Publikation in der Fachzeitschrift eLife beschrieben wurde. Das Unternehmen hat erste Pilotprojekte mit einem an der NASDAQ notierten Biotech-Unternehmen abgeschlossen und vor kurzem ein neues Projekt mit einem führenden Pharmakonzern gestartet, um die Suche nach neuen Medikamenten, die auf bislang nicht-behandelbare Proteine abzielen (‚undruggable‘), ins Visier zu nehmen.
Mit einer R&D Förderung des Landes Tirol, über den Health Hub Tirol und die Standortagentur Tirol, für ein Morbus Parkinson Projekt, konnte KinCon biolabs staatliche Unterstützung für den Ausbau der patentierten Technologieplattform einwerben. Das im Sommer gestartete FFG Austrian Life Science Projekt „Seek & Destroy“ konzentriert sich nun auf die Validierung einer neuartigen Wirkstoffklasse für zukünftige Therapien, die unter anderem Krebsproteine für den Abbau markiert und dadurch entfernt.
Zusätzlich wird die Doktorandin der Universität Innsbruck, Alexandra Fritz, durch eine Förderung der FFG und des Landes Tirol unterstützt. Im Rahmen ihres PhD-Projekts, das als industrienahe Dissertation an der Schnittstelle zwischen Universität und Industrie durchgeführt wird, wendet sie eine neue Generation der Reportertechnologie an, um Möglichkeiten zur Wiederherstellung von Tumor-Suppressor-Funktionen zu untersuchen. Dieses Projekt bietet eine wertvolle Gelegenheit, praxisnahe Forschung im industriellen Umfeld zu betreiben und gleichzeitig von der akademischen Expertise der Universität zu profitieren.
Beide Vorhaben legen eine solide Grundlage für innovative Ansätze der frühen Medikamentenentwicklung, die darauf abzielen, schwer adressierbare Proteine gezielt zu modulieren und somit die Behandlung komplexer Krankheiten zu verbessern. Diese Bestrebungen werden von Oroboros Instruments und der Alma Mater von Gründer Philipp Tschaikner und Eduard Stefan unterstützt. Diese Zusammenarbeit bildet ein starkes Fundament für die visionären Bestrebungen des KinCon biolab Teams, die krankheitsverursachenden und mutierten Proteine zu adressieren, die letztlich die Therapie von schweren Krankheiten erleichtern oder verbessern sollen.
Derzeit widmen sich die Gründer auch um die Erweiterung ihres Teams, um das Kompetenzspektrum auszubauen und biotechnologische Innovationen innerhalb des Unternehmens voranzutreiben. Zudem plant KinCon biolabs 2025, Flächen im Life Science Hub Westpark Innsbruck zu beziehen, der als Teil des Health Hub Tirol ein dynamisches Umfeld speziell für Life-Science-Unternehmen, Tiroler Spin-offs und Start-ups bieten wird. Dies soll die Grundlage für weiteres Wachstum und erfolgreiche nationale und internationale Kooperationen im Bereich der Biotechnologie schaffen.