Blick von rechts vorne in einen großen Seminarraum, die Reihen sind komplett besetzt.

Migrationsforschung bewegt und bildet. Auf der 8. Jahrestagung setzten sich die rund 160 Teilnehmer:innen in 25 Panels mit postmigrantischen Perspektiven auseinander und nahmen globale Ungleichheiten, (Im)mobilitäten und Migrationsgesellschaften in den Blick.

Inns­bruck lud zur Jah­res­ta­gung der Migra­ti­ons­for­schung ein

Migrationsforschung bewegt und bildet: Die 8. Jahrestagung zur Migrationsforschung in Österreich fand vom 18. bis 20. September 2024 im neuen Ágnes-Heller-Haus statt. Die Tagung wurde gemeinsam mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) veranstaltet. Vortragende widmeten sich postmigrantischen Perspektiven und nahmen die Potenziale von Migrationgesellschaften in den Blick.

Eröffnet wurde die Jahrestagung von Silke Meyer (Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte), Marc Hill (Fakultät für Bildungswissenschaften) und Wiebke Sievers (ÖAW).

Rund 160 Teilnehmer:innen aus dem In- und Ausland beschäftigten sich über drei Tage in 25 Panels mit dem Thema „Globale Ungleichheiten, (Im)Mobilitäten und Migrationsgesellschaften“. Darüber hinaus verfolgten weit über 300 Interessierte online die Abendveranstaltung „Forum: Postkoloniale Theorie. Genealogie, Debatte und Kritik“. Diese fand im Audimax statt und wurde gestreamt.

Diskutiert wurden Antworten auf die aktuellen Fragen unserer Zeit:  Was hält eine vielfältige Gesellschaft zusammen? Welche Konzepte und Strategien gibt es im Umgang mit weltweiten Krisen, einer zunehmenden Polarisierung und postfaktischer Politik? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die auf der Jahrestagung versammelten Beiträge Migration vor allem als Perspektive für eine kritische Migrations- und Gesellschaftsforschung verstanden.

Unsere Gesellschaften werden zunehmend vielfältiger. Keynote-Speaker Vassilis S. Tsianos wies als Soziologe darauf hin, dass Vielfalt mittlerweile als gesellschaftliche Normalität akzeptiert sei, dieser Zustand der „entmarginalisierten Diversität“ aber ständig verteidigt und durch gelebte Praxis aufrechterhalten werden müsse. Die Sprachwissenschaftlerin Maja Povrzanović Frykman machte in ihrer Keynote deutlich, dass postmigrantische Visionen und Perspektiven von Migration als Normalität inzwischen bereits Realität geworden sind, aber immer auch Utopien darstellen.

Die viel diskutierten Postmigrantischen Perspektiven sind ein Konzept, mit dem an der Universität Innsbruck seit rund zehn Jahren erfolgreich gearbeitet wird. Gerade die kreativen Umdeutungen oder theoretischen Diskurse, die zunehmend unter diesem Begriff erscheinen - postmigrantische Kunst und Literatur, postmigrantisches Theater, postmigrantische Bildung und Urbanität - signalisieren eine neue, inspirierende Sicht der Dinge, so die hiesige Ausrichtung.  

Insgesamt hat die Jahrestagung gezeigt, dass Migrationsforschung viele Wissenschaftler:innen verbindet und Institutionen bewegt. Die Tagung bot transdisziplinäre Vernetzungsmöglichkeiten für die internationalen Teilnehmer:innen und eine Reihe renommierter Institutionen. Es trafen sich u.a. Doktorand:innen auf einem Phd-Vernetzungstreffen und tauschten sich aus. Ebenso konnten Eurac Research, MCI Internationale Hochschule und Rat für Migration als Mitveranstalter:innen gewonnen werden. Unterstützt wurde die Tagung vom transcript Verlag mit der Buchreihe Postmigrantische Studien. Ebenso war das Zentrum für Migrantinnen und Migranten in Tirol (ZeMiT) mit dem Panel „Vom antirassistischen Archiv zur Musealisierung von Migration“ und einer Ausstellung zu „Flucht ist nicht flüchtig“ auf der 8. Jahrestagung zur Migrationsforschung in Österreich vertreten.

Das Organisationsteam der Jahrestagung bedankt sich für die zahlreichen Einreichungen und Beiträge sowie bei allen, die diese Jahrestagung organisatorisch möglich gemacht haben.

 

Beteiligte Institutionen

 

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