Der Workshop zeichnete sich durch seine internationale Beteiligung aus: Forschende aus der Schweiz, Italien, Frankreich, Tschechien, Großbritannien, Schweden, Deutschland und Österreich nahmen daran teil. Im Zentrum des Workshops standen interdisziplinäre Perspektiven der sogenannten „Agri-Food Studies“, welche sich mit den vielfältigen sozialen, ökologischen, ökonomischen und politischen Aspekten von Landwirtschafts- und Ernährungssystemen beschäftigt. Sie zielt darauf ab, die komplexen Zusammenhänge zwischen der Produktion, Verteilung und dem Konsum von Lebensmitteln zu verstehen, wobei der Fokus häufig auf Machtstrukturen, sozialen Ungleichheiten und alternativen Lebensmittelsystemen liegt. Der Begriff der „Werte“ (Values) spielt hierbei eine zentrale Rolle, ist jedoch oft nur unscharf definiert. Ziel des Workshops war es daher, den vielfältig verwendeten Wertebegriff zu präzisieren und zu schärfen.
In insgesamt sieben Sessions wurden unterschiedliche Aspekte dieses Wertebegriffs beleuchtet und diskutiert. Zunächst stand dabei die theoretische Auseinandersetzung im Fokus, doch im Laufe des Workshops rückten praxisnahe Beispiele in den Vordergrund. Diese ermöglichten es, den Transfer von theoretischen Konzepten hin zu empirischen Anwendungsbeispielen zu diskutieren.
Die thematische und geografische Vielfalt der Beiträge war beeindruckend. Sie reichten von Wertekonflikten im französischen Tomatenanbau über kulturelle „foodscapes“ der Mangroven auf den Salomonen bis hin zu Zertifizierungssystemen in der Schweiz und Norwegen sowie alternativen urbanen Agri-Food-Initiativen in Deutschland und Tschechien.
Der Workshop trug damit entscheidend zur Diskussion und Weiterentwicklung des Wertebegriffs in den Agri-Food Studies bei und förderte den Austausch zwischen theoretischer Forschung und empirischen Ansätzen.
(Paul Fronig)