Der Klimawandel stellt eine der größten gegenwärtigen Herausforderungen dar. Er hat weltweite Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme. Gesellschaftliche Ungleichheiten spielen nicht nur bei der Verursachung des Klimawandels eine wesentliche Rolle, da beispielsweise wohlhabende Bevölkerungsschichten überproportional zum Ausstoß von Treibhausgasen beitragen, sie sind auch ein zentraler Faktor hinsichtlich der Betroffenheit durch die Auswirkungen des Klimawandels und bei der Bewältigung der Klimakrise.
Vor diesem Hintergrund hat das Europäische Netzwerk von Gleichbehandlungsinstitutionen (Equinet) begonnen, sich mit dem Konnex zwischen Klimawandel und Ungleichheit zu beschäftigen. Eine zentrale Fragestellung dieser Auseinandersetzung ist, wie europäische Gleichbehandlungsinstitutionen dazu beitragen können, europäische und nationale Klimapolitiken so zu gestalten, dass sie Gleichheitsgrundsätze berücksichtigen und Gleichbehandlung fördern. Zu diesem Zweck wurde von Equinet ein zweitägiges Seminar organisiert, das den Klimawandel und seine (Un)Gleichheitsdimensionen in den Fokus nahm und Handlungsoptionen von Gleichbehandlungsinstitutionen auslotete.
Als Keynote Sprecherin wurde Dr. Monika Mayrhofer, Senior Scientist am Institut für angewandte Rechts- und Kriminalsoziologie der Universität Innsbruck, dazu eingeladen, grundlegende Zusammenhänge zwischen Klimawandel und (Un)Gleichheit auszuloten. Der Vortrag stellte einerseits eine Einführung in das Thema dar, in dem wichtige Konzepte vorgestellt wurde, die zu Erfassung des Nexus Klimakrise und (Un)Gleichheit wichtig sind. Der Vortrag machte andererseits auch deutlich, dass Ungleichheiten ein Kernproblem des Klimawandels sind. Sie spielen sowohl bei der Produktion des Klimawandels, aber auch bei den Auswirkungen des Klimawandels eine entscheidende Rolle. Eine umfassende Berücksichtigung von Gleichheitsprinzipien und -überlegungen in Klimapolitiken ist daher für die Bewältigung der Klimakrise grundlegend. Gleichbehandlungsinstitutionen können einen großen Beitrag leisten, Klimapolitiken und -maßnahmen „gleichstellungsfit“ zu machen, weil sie über ein sehr großes Wissen über nationale Ungleichheitsstrukturen verfügen.
In weiterer Folge setzte sich das Seminar noch mit dem European Green Deal und seine Gleichstellungsdimensionen, dem Equality Mainstreaming in Klimapolitiken, Kooperationsmöglichkeiten zwischen Gleichstellungsinstitutionen und anderen Institutionen, Climate Litigation, sowie mit unterschiedlichen Ungleichheitskategorien, wie Gender, Alter, Behinderung, „Race“ und ethnische Herkunft und sozio-ökonomischer Status, und deren Verbindung mit der Klimakrise auseinander.
Am Seminar nahmen Vertreter:innen von Gleichbehandlungsinstitutionen aus ganz Europa, sowie Vertreter:innen anderer internationaler und europäischer Organisationen und Institutionen teil.
Das Programm des Seminars kann hier aufgerufen werden.
(Monika Mayrhofer)