Bereits zum 24. Mal konnten Kulturinteressierte in ganz Österreich in Teilen von Slowenien, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland bei der „Langen Nacht der Museen“ in der Zeit von 18.00 bis 0.00 Uhr Früh rund 660 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen besuchen und sich auf eine kulturellen Entdeckungsreise begeben.
Das Archäologische Universitätsmuseum – Führungen und museumspädagogische Vermittlung
Zu den 54 Museen und Galerien in ganz Tirol, die ihre Pforten öffneten, gehörte – mittlerweile auch schon zum sechzehnten Mal – das „Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität“. Das 1869 gegründete Museum stellt in seiner Kombination aus Abgüssen, Kopien und Originalen mit nunmehr über 1.300 Objekten die größte Kollektion klassischer Antiken in Westösterreich dar und nimmt mit diesem Schwerpunkt eine Sonderstellung innerhalb der Tiroler Museumslandschaft ein. „Da das Universitätsmuseum eine ideale Brücke zwischen Universität und Öffentlichkeit darstellt um aktuelle Forschungen aber auch generell Wissen zu Archäologie und Antike zu vermitteln, stellt die Teilnahme an der Langen Nacht der Museen mittlerweile einen Fixpunkt dar“, berichtet der Leiter des Museums und des Instituts für Archäologien, assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller.
Im Rahmen von sechs Themenführungen durch Florian Müller und Daniel Haumer konnte am Sammlungsstandort an der Hauptuniversität zum einen ein Überblick über die Entwicklung der plastischen griechischen Kunst geboten werden. Zum anderen wurden in Führungen zur griechischen Mythologie anhand von Statuten und Reliefs Götter und Helden der Antike zum Leben erweckt. So wurden die Heldentaten des Herakles gezeigt, der die Äpfel der Hesperiden stiehlt, und Perseus, der das Ungeheuer Medusa tötet. Mit dem mythischen Sänger Orpheus ging es in die Unterwelt und auch Episoden aus dem Trojanischen Krieg wie der blutige Mord am griechischen Heerführer Agamemnon wurden erzählt.
Einige Häuser warteten auch mit kindgerechten Zusatzangeboten, also speziellen Programmen für Kinder, Jugendliche und Familien auf. Auch im Universitätsmuseum, welches seit vielen Jahren auch spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt, wurde der museumspädagogische Workshop „Abgusstechnik: Kopie oder Original?“ angeboten. Besucherinnen und Besucher konnten Schritt für Schritt das Abformen von antiken Exponaten verfolgen, also die Methoden der Herstellung von Repliken antiker Figuren. Besonders bei Kindern beliebt war die Möglichkeit, sich selbst aktiv als „Gipsformer“ zu betätigen und Figuren sowie kleine Reliefs in farbiger Seife abzugießen und als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. Insbesondere der Workshop konnte nur durch die tatkräftige Mithilfe der engagierten Studierenden Elena Hoy, Elena Matuella und Jacob Reh durchgeführt werden.
Das Archäologische Universitätsmuseum bei den „Langen Nächten der Museen“
Schon 2000 als unter dem Motto „100 Museen. 100 Events – 1 Ticket“ in Österreich eine erste „Lange Nacht der Museen“ veranstaltet wurde, nahmen auch das Archäologische Universitätsmuseum als eines von zunächst nur 17 Museen in Innsbruck daran teil. Neben Führungen durch das alte Rom fand in der Sammlung im Hauptgebäude unter dem Motto „Die Nacht – ein römischer Markt“ ein antiker Markt statt. Dabei wurde römischer Wein ausgeschenkt, römisches Brot verabreicht und Abgüsse antiker Fundstücke zum Verkauf angeboten. Trotz des großen Erfolges bei der ersten „Langen Nacht der Museen“ im Jahr 2000 beteiligte sich das Archäologische Universitätsmuseum in den folgenden Jahren nicht mehr daran. Erst 2009, bei der mittlerweile zehnten Museumsnacht, wurde das Museum wieder in dieser geöffnet und war seitdem – bis auf ein Jahr coronabedingter Pause 2020 – mit seinen beiden Standorten an der Hauptuniversität und dem jetzt geschlossenen ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen ein fixer Programmpunkt bei jeder „Langen Nacht der Museen“ in Innsbruck. Es bleibt zu hoffen, dass nach Beseitigung der Baumängeln und laufend auftretenden Schäden die Ausstellungsflächen im Neubau im Ágnes-Heller-Haus und die bislang dort nicht zugänglichen Exponate bei der kommenden „Langen Nacht der Museen“ im Jahr 2025 gezeigt werden können.
(Florian M. Müller)