In zwei Gruppen waren 20 Masterstudierende und 7 Lehramtsstudierende der Biologie im September und Oktober auf der Insel vor der Ostküste Afrikas. Neben einem Schulbesuch standen Exkursionen in Nationalparks und die Erkundung verschiedener Lebensräume auf dem Programm. Die atemberaubenden Landschaften und die reiche Tier- und Pflanzenwelt der Insel begeisterten die Exkursionsteilnehmer:innen. Die Insel Madagaskar im Indischen Ozean zählt geoökologisch zu den „älteren Inseln“ der Erdgeschichte. Pflanzen- und Tierwelt der Insel sind deshalb zu einem hohen Anteil endemisch, kommen also ausschließlich auf dieser Insel vor; für Studierende der Biologie also ein Paradies.
In der Ausstellung im Botanischen Garten präsentieren die Studierenden nun eine Auswahl von Fotografien von Landschaften, Tier- und Pflanzenwelt. Die Ausstellung bietet aber auch Einblicke in die Gesteinswelt, die Fossilien und das Kunsthandwerk Madagaskars. Der Botanische Garten selbst wurde für zwei Wochen in ein madegassisches Dorf verwandelt, voller tropischer Pflanzen und exotischer Atmosphäre. Im Glashaus lassen sich einige Pflanzen aus Madagaskar bewundern sind, im Wüstenhaus werden in Details zu kulturellen und biologischen Besonderheiten der Insel beleuchtet. Geöffnet ist die Ausstellung noch bis 9. Mai täglich von 13:00 bis 18:00 Uhr. Der Reinerlös geht an den Verein Smile4Madagaskar.
Alexander Pachinger, einer der mitreisenden Studierenden, hat eine filmische Dokumentation der Exkursion erstellt, die im Rahmen der Ausstellungseröffnung erstmals gezeigt wurde.
Noch vor 100 Jahren war Madagaskar fast zur Gänze von Regen- und Trockenwäldern bedeckt. Kolonialpolitik, wirtschaftliche Nutzung und der Anstieg der Einwohnerzahl auf 30 Millionen hatten eine starke Abholzung zur Folge. „Heute sind nur noch rund 10 Prozent der Wälder erhalten“, erzählt Exkursionsleiterin Suzanne Kapelari vom Institut für Fachdidaktik. „Der Klimawandel und das Abholzen der Wälder führen dazu, dass weite Landstriche immer trockener werden und die Menschen oft nicht mehr ausreichend Wasser und Nahrung zur Verfügung haben.“ Trotz der landschaftlichen Schönheit der Insel war diese Entwicklung für die Exkursionsteilnehmer:innen unübersehbar. „Die Folgen des Klimawandels sind erschreckend und hautnah erlebbar - das hat alle unsere Studierende sehr berührt.“
Die erste Gruppe von Studierenden besuchte mehrere Nationalparks und konnte dabei verschiedene Lebensräume – von Flussökosystemen über Regen- und Trockenwälder bis zur Savanne – erleben. Für die Lehramtsstudierenden stand auch der Besuch einer Schule in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar, auf dem Programm. Sie hatten in Innsbruck Stationen zur Biodiversität von Madagaskar vorbreitet und arbeiteten einen Vormittag lang mit den Kindern und Jugendlichen in der Schule.
Die zweite Gruppe von Studierenden widmete sich vor allem fischökologischen Themen. Unter der Leitung von Wolfgang Mark vom Institut für Zoologie untersuchten sie die verbliebenen natürlichen aquatischen Ökosysteme und deren Funktionsfähigkeit. Sie beprobten verschiedene Gewässer und analysierten mit unterschiedlichen Methoden deren Fischfauna. Nach Schätzungen sind erst rund 30 Prozent der Süßwasserfischarten Madagaskars bekannt.