Drei Personen halten eine Urkunde

Dirk Rupnow, Christina Hollomey-Gasser und Gerhard Hetfleisch bei der Urkundenverleihung in der österreichischen Nationalbibliothek.

Migra­ti­ons­ge­schich­ten sind UNESCO-Doku­men­ten­erbe

Die Samm­lung zur Mig­rations­ge­schichte des Doku­men­tations­ar­chivs Mig­ration Tirol (DAM) wur­de ins natio­nale öster­reichische „Memory of the World“-Re­gister auf­ge­nommen. Die Uni­ver­sität Inns­bruck ist ein zent­raler Koopera­tions­part­ner des Doku­mentations­ar­chivs.

Die Sammlung „Hier zuhause. Migrationsgeschichten aus Tirol“ des Dokumentationsarchivs Migration Tirol (DAM) wurde in das UNESCO-Dokumentenerbe Österreichs aufgenommen. Die Urkundenverleihung durch die Präsidentin der österreichischen UNESCO-Kommission, Sabine Haag, fand am 16. Dezember 2024 in feierlichem Rahmen in der österreichischen Nationalbibliothek in Wien statt. Mit dieser Auszeichnung wird die Geschichte von Migration erstmals im österreichischen „Gedächtnis der Menschheit“ gewürdigt.

Memory of Austria ist das nationale Register des „Memory of the World“-Programms der UNESCO. Es enthält nunmehr 79 Einträge aus unterschiedlichen Epochen. Es zeichnet Dokumente und Sammlungen mit herausragender Bedeutung und historischer Wichtigkeit für das österreichische kulturelle Gedächtnis aus. Neben der Sammlung „Hier zuhause“ wurden heuer acht weitere Bestände aufgenommen, z.B. das Regiebuch von Max Reinhardt zu Hofmannsthal „Jedermann“ aus dem Archiv der Salzburger Festspiele oder die habsburgisch-jagiellonischen Doppelheiratsverträge von 1515 aus dem Österreichischen Staatsarchiv.

Die Aufnahme in das Register „erkennt erstmals offiziell die Geschichte der Arbeitsmigration nach Österreich zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren als einen integralen Bestandteil der österreichischen Geschichte an und damit auch den Charakter des gegenwärtigen Österreichs als einer von Migration in unterschiedlicher Form, aber in jedem Fall nachhaltig geprägten Gesellschaft“, freut sich Dirk Rupnow, Professor am Institut für Zeitgeschichte und Dekan der Philosophisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, der zugleich Sprecher des wissenschaftlichen Beirats des DAM und einer der Initiatoren des Archivs ist.

Ausländerarbeitskarte von Mara Ivkić, 1970-76

Ausländerarbeitskarte von Mara Ivkić, 1970-76

Für das Dokumentationsarchiv Migration Tirol bedeutet diese Auszeichnung eine wesentliche Aufwertung seiner Sammlungen und eine gesteigerte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. „Es ist eine tolle Bestätigung der bisherigen Arbeit auf qualitativ hohem Niveau“, so Christina Hollomey-Gasser, Leiterin des DAM. Die Urkunde zeichnet mit dem DAM Tirol eine besondere geglückte und zukunftsweisende Kooperation zwischen einer NGO, verschiedenen regionalen Kulturinstitutionen (Landesarchiv, Stadtarchiv) und der Wissenschaft (Universität Innsbruck) aus.

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