Mit dem Nationalparks Austria Forschungspreis werden wissenschaftliche Hochschularbeiten vor den Vorhang geholt, die in Kooperation mit einem Nationalpark entstanden sind. Die besten Arbeiten werden prämiert, so auch die Abschlussarbeit von Jakob Britz, in der er sich mit dem Zusammenspiel von Schutzgebieten und Tourismus beschäftigt. Betreut wurde er dabei von Katharina Pöll und Robert Steiger am Institut für Finanzwissenschaft.
Tourismus in Schutzgebieten
Die touristische Attraktivität von Schutzgebieten begründet sich durch die Schönheit der Landschaft, eine große Anzahl an möglichen Freizeitaktivitäten und das Naturerlebnis. Um diese Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher abdecken zu können, spielen gewissen Charakteristika für die touristische Nachfrage eine Rolle und müssen in der Planung und Ausrichtung berücksichtigt werden. Beim Einfluss einiger Charakteristika ist sich die Forschung einig, bei anderen zeigen sich jedoch oft widersprüchliche Ergebnisse. Somit stellt sich die Frage, welche Charakteristika von Schutzgebieten in Österreich relevant für den Tourismus sind und wie deren Einfluss auf die touristische Nachfrage wirkt. Um diese Frage beantworten zu können, hat Jakob Britz aus der Literatur 13 relevante Charakteristika hergeleitet, die entsprechenden Daten in einem großen Datensatz zusammengefügt und den Effekt der Charakteristika auf die touristische Nachfrage mit Hilfe einer linearen multiplen Regressionsanalyse gemessen. Er hat für die Analyse Daten von 568 Schutzgebieten und 907 Gemeinden herangezogen.
Naturschutz und Tourismus profitieren voneinander
Die Ergebnisse zeigen, dass Biodiversität das wichtigste Merkmal von Schutzgebieten hinsichtlich der touristischen Nachfrage ist. Trotz ihrer schweren Messbarkeit und einer schlechten Datenlage zeigt die Biodiversität in allen Studien, in denen sie einbezogen wird, den oder einen der größten positiven Einflüsse auf den Tourismus. Auch die Nähe zu dicht besiedelten Räumen oder Städten wirkt sich positiv auf die touristische Nachfrage von Schutzgebieten aus, wohingegen sich das Alter eines Schutzgebietes und der jährliche Niederschlag negativ auf die Nachfrage auswirken. Jakob Britz konnte also zeigen, dass auch junge und neu gegründete Schutzgebiete bereits eine große Relevanz für die touristische Nachfrage mit sich bringen. „Aus diesen Ergebnissen lässt sich folgern, dass sich die Ziele des Naturschutzes und der touristischen Nutzung von Schutzgebieten in Österreich nicht widersprechen und bis zu einem gewissen Maß komplementär sind“, resümiert Jakob Britz. „Mit guter strategischer Ausrichtung, passender Planung und den entsprechenden Maßnahmen können Naturschutz und Tourismus in Schutzgebieten voneinander profitieren: Der Tourismus kann von Schutzgebieten als Attraktionen profitieren und die Natur von einer steigenden Anzahl an Schutzgebieten aufgrund des umfangreicheren Interesses auf mehreren Ebenen.“