Mikroskop

Das Institut für Biomedizinische Alternsforschung der Universität Innsbruck hat es sich zur Aufgabe gemacht wissenschaftliche Exzellenz in der Alternsforschung zu fördern.

Neue Leit­li­nien für die Erfor­schung gesun­den Alterns

Seneszente Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der embryonalen Entwicklung und Wundheilung, werden aber auch mit einer Reihe altersbedingter Krankheiten in Verbindung gebracht. Ein internationales Kooperationsprojekt, an dem auch Pidder Jansen-Dürr von der Universität Innsbruck beteiligt war, präsentierte kürzlich praktische Leitlinien zur Identifizierung und Untersuchung alternder Zellen in lebenden Organismen. 

In bestimmten Lebensphasen wie der Embryonalentwicklung, der Heilung nach einer Verletzung oder dem Altern verfallen Körperzellen in den Zustand der sogenannten Seneszenz. In der Regel durch zellulären Stress ausgelöst, stellen seneszente Zellen ihre Teilung zugunsten wichtigerer Maßnahmen ein und geben stattdessen vermehrt Signalmoleküle, z.B. Entzündungsfaktoren, an ihre Umgebung ab. Im Gegensatz zur vorübergehenden Seneszenz, die ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses ist, schädigt die chronische Seneszenz das Gewebe und fördert eine Reihe altersbedingter Krankheiten.

Seneszente Zellen gezielt behandeln

Die Behandlung seneszenter Zellen gilt als vielversprechende therapeutische Strategie, um altersbedingte Erkrankungen zu bekämpfen, die Geweberegeneration zu fördern und letztendlich ein gesundes Altern zu ermöglichen. Für den gezielten Angriff der Zellen zum richtigen Zeitpunkt müssen diese zunächst im Gewebe identifiziert werden. Herkömmliche Marker der Seneszenz, die ursprünglich in Zellkulturmodellen entdeckt und validiert wurden, funktionieren jedoch in der natürlichen Gewebeumgebung oft nicht gut.

Die Identifizierung und Charakterisierung seneszenter Zellen in Geweben und lebenden Organismen stellt somit eine besondere Herausforderung dar, der sich nun ein internationales Exptert:innenteam, darunter Pidder Jansen-Dürr, Molekularbiologe und Biochemiker am Institut für Biomedizinische Alternsforschung an der Universität Innsbruck, gestellt hat. Mit den "MICSE"-Leitlinien, kurz für "Minimal Information on Cellular Senescence Experimentation in vivo", entwarfen die Forscher:innen ein einheitliches Instrumentarium von Markern und Techniken für die Untersuchung alternder Zellen. Die Leitlinien wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht.

Ein Rahmen für die zukünftige Forschung

Der universelle Forschungsrahmen ist richtungsweisend für die zelluläre Seneszenzforschung in vivo, denn er stellt sicher, dass die Forscher:innen eine gemeinsame wissenschaftliche Sprache sprechen. Sie ebnen damit den Weg für die Entwicklung innovativer Forschungsansätze, die in Zukunft Lösungen für aktuellen gesellschaftliche Problematiken wie die Überalterung der Bevölkerung und die damit verbundene sozioökonomische Belastung bieten und darüber hinaus mehr Leben in unsere Jahre bringen könnten.

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