Sportcampus der Universität, zu sehen sind im Vordergrund Blumen vor einer Leichtathletikbahn im Freien, dahinter Gebäude.

Der Campus Sport der Universität Innsbruck.

Neues Gesetz: Trai­ning als The­ra­pie gestärkt

Das Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck begrüßt die gesetzliche Ausweitung der Berufsrechte von Trainingstherapeut:innen. Diese können zukünftig auch selbständig therapeutische Unterstützung anbieten und so zu einer besseren Versorgung und individuellen Betreuung von Patient:innen beitragen.

Am 4. Juli hat der österreichische Nationalrat eine Ausweitung der Berufsrechte von Trainingstherapeut:innen beschlossen, sodass akkreditierte Trainingstherapeut:innen zukünftig auch selbstständig ihre Dienstleistungen anbieten können. Die Berufspflichten werden an die Berufe der Medizinisch-technischen Dienste angepasst und entsprechen damit nun den Regelungen anderer gehobener Gesundheitsdienste. Nach der Bestätigung durch den Bundesrat tritt diese Änderung mit 1.1.2025 in Kraft.

Langjährige Diskussionen des Verbands der SportwissenschafterInnen Österreichs (VSÖ) und zahlreiche Initiativen auch von der akademischen Interessensvertretung, der österreichischen Sportwissenschaftlichen Gesellschaft (ÖSG) unter der Leitung des Innsbrucker Forschers Prof. Peter Federolf, haben zu diesem nötigen und positiven Schritt geführt. „Diese Änderung bedeutet zum einen eine bessere Versorgung und individuelle Betreuung für Patient:innen, die auf therapeutische Unterstützung angewiesen sind und zum anderen eine Stärkung der Sportwissenschaftler:innen im Gesundheitswesen“, sagt Prof. Martin Schnitzer, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck.

Die Gesetzesänderung ermöglicht es Trainingstherapeut:innen unabhängig von einer Anstellung in einer Krankenanstalt auch selbständig Training als Therapie zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der österreichischen Bevölkerung anzubieten. Die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ist im Einklang mit der internationalen Entwicklung, Training als Therapie (Exercise is Medicine) verstärkt in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung einzusetzen und folgt dem Beispiel Australiens, Kanadas und des Vereinigten Königreichs. „Exercise is Medicine“, das in Tirol derzeit im Rahmen eines Projekts eingeführt wird, stärkt die Prävention und hält erstmals in Österreich Einzug.

Zur Relevanz der sportwissenschaftlichen Trainingstherapie, sowie zum akademischen Mehrwert durch die universitäre Ausbildung wurde kürzlich unter der Leitung von Dr.in Linda Rausch, Post-Doc für Trainingstherapie an der Universität Innsbruck, ein Positionspapier verfasst, um die Aufgaben- und Wirkungsbereiche transparent zu machen. „Das Papier soll auch als Grundlage für Gespräche mit den Gesundheitskassen und Versicherungsträgern dienen, wenn die Abrechnung von Therapieleistungen verhandelt wird“, betont Linda Rausch.

Der Kongress der Österreichischen Sportwissenschaftlichen Gesellschaft (ÖSG) in Innsbruck bietet am 26.9.2024 (17.00–18.30 Uhr) ein Trainingstherapie-Vernetzungstreffen, zu dem alle Interessierte eingeladen sind. Dort wird über vergangene Aktionen und zukünftige Schritte diskutiert und ein Weg gesucht, um den Berufsverband zu stärken.

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