Blick von hinten in den vollen Claudiasaal bei einer Podiumsdiskussion.

Im Claudianasaal der Universität Innsbruck wurden unter Gesprächsleitung von Studierenden des Masters Medien verschiedene Aspekte der lokalen Alternativen Medien beleuchtet und dargelegt.

Podi­ums­dis­kus­sion über Alter­na­tive Medien in Tirol

Am Freitag, den 3. Mai 2024, fand im Claudiasaal eine Podiumsdiskussion zum Thema „Alternative Medien“ statt. Organisiert von Studierenden des Masterstudiums Medien der Universität Innsbruck, bot die Veranstaltung Gelegenheit für vielfältige Einblicke in die Bedeutung, die Herausforderungen und die Zukunftsperspektiven alternativer Medien in Tirol.

Unter dem Thema „Unabhängig. Prekär. Mit Anspruch. Beispiele alternativer Medien aus Tirol“ trafen sich Expert:innen und Interessierte, um an der Podiumsdiskussion teilzunehmen, die sich zu einem lebhaften Austausch entwickelte. In drei Fragerunden wurden verschiedene Aspekte der alternativen Medien in Tirol mit lokalen Vertreter:innen diskutiert. Mit dabei waren Rebecca Sandbichler von der Innsbrucker Straßenzeitung „20er“, Elisabeth Grabner-Niel von der feministischen Zeitschrift „AEP-Informationen“ und Lukas Ladner vom Kulturmagazin „UND“. 

Die Veranstaltung wurde im Rahmen eines Forschungsseminars (Leitung: Daniel Pfurtscheller) organisiert und von Studierenden des Masterstudiengangs Medien durchgeführt. Lena Schartz und Valentin Grave moderierten die Podiumsdiskussion. Philip Martin gab einen thematischen Impuls, der im Rahmen des Seminars gemeinsam erarbeitet wurde und das Publikum in das Thema einführte. Er beleuchtete die verschiedenen Arten und Definitionen von alternativen Medien und deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten. Hervorgehoben wurde in seinen Ausführungen, dass sich alternative Medien nicht nur durch ihre Inhalte, sondern auch durch ihre Produktionsweise und Organisationsstruktur auszeichnen.

Die Diskussion begann mit einem Einblick in die Aspekte Selbstverständnis und die Positionierung der alternativen Medien. Rebecca Sandbichler betonte die besondere Rolle des 20er als Straßenzeitung, die soziale Themen aufgreift und von Menschen in prekären Lebenssituationen verkauft wird. Elisabeth Grabner-Niel stellte die AEP-Informationen vor, eine feministische Zeitschrift, die seit einem halben Jahrhundert kritische Öffentlichkeiten herstellt und als Stimme gegen den Mainstream fungiert. Lukas Ladner erläuterte das Konzept des UND-Magazins, das seit 2015 eine Plattform für Kunst, Alltag und Reflexion bietet und sich durch einen kreativen und unkonventionellen Zugang auszeichnet.

In der zweiten Fragerunde standen die Arbeitsabläufe und Finanzierungsmodelle der Medien im Mittelpunkt. Rebecca Sandbichler erläuterte, dass sich der 20er hauptsächlich durch den Verkauf der Zeitung, Spenden und Inserate finanziert. Im Kontrast dazu berichtete Elisabeth Grabner-Niel, dass die AEP-Informationen ehrenamtlich betrieben werden und sich durch Mitgliedsbeiträge und Publizistikförderung finanzieren. Das UND-Magazin arbeitet wiederum nach dem Open Call-Prinzip, bei dem Beiträge zu verschiedenen Themen eingereicht und ausgewählt werden. „Die Finanzierung erfolgt durch den Verkauf des Magazins und punktuelle Förderungen“, so Lukas Ladner.

Abschließend wurden Zukunftsstrategien und Herausforderungen der voranschreitenden Digitalisierung diskutiert. In Hinblick auf den 20er erläuterte Rebecca Sandbichler die Pläne, eine digitale Version der Zeitung zu entwickeln, um „dem aktuellen Medienwandel Rechnung zu tragen, ohne dabei die soziale Komponente der Straßenzeitung außer Acht zu lassen“, so die Redakteurin. Elisabeth Grabner-Niel betonte die Bedeutung der digitalen Präsenz für die AEP-Informationen, um jüngere Zielgruppen zu erreichen und erwähnte die Zusammenarbeit mit Plattformen wie EBSCO. Lukas Ladner hob Aspekte wie das haptische Erlebnis und die Qualität der gedruckten Version hervor, aufgrund derer das UND trotz der digitalen Verfügbarkeit seiner Ausgaben weiterhin vor allem auf das analoge Format setzen wird.

Die Podiumsdiskussion bot nicht nur einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen, verschiedenen Ansätze und Arbeitsweisen alternativer Medien, sondern verdeutlichte auch deren Herausforderungen sowie die essenzielle Rolle, die sie in der pluralistischen Medienlandschaft Tirols einnehmen – eine Rolle, die in Zeiten von Desinformation und Medienkonzentration wichtiger denn je ist.

(Valentin Grave, Elisabeth Mühlbacher,
Studierende des Masterstudiums Medien, Universität Innsbruck)

    Nach oben scrollen