Zum insgesamt 12. Mal wurden Personen, die über keine formelle Dolmetschausbildung verfügen, im Rahmen des Universitätskurses „Community Interpreting“ für das Dolmetschen im medizinischen, psychosozialen, kommunalen und Asylbereich geschult. Nach erfolgreichem Absolvieren der Abschlussprüfung werden die Absolvent:innen auf einer Liste für Community Interpreter eingetragen, die auf der Website des Landes Tirol online zugänglich ist.
Das Format wurde 2014 von der Universität Innsbruck in Kooperation mit dem Fachbereich Integration des Landes Tirol, dem Diakonie Flüchtlingsdienst und dem Österreichischen Integrationsfonds ins Leben gerufen. Gefördert wird das Format vom Land Tirol sowie teilweise auch von der Stadt Innsbruck. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 wurde der Kurs in adaptierter Form von den damaligen Lehrenden Elvira Iannone und Katharina Redl außerdem zur Einrichtung eines Dolmetscher:innenpools für die Stadt Wels ebendort abgehalten.
Zur Vertiefung einzelner Kursinhalte hatten die Absolvent:innen die Möglichkeit, an weiterführenden Seminaren teilzunehmen, wie beispielsweise einer Fortbildung zur Notizentechnik oder dem Aufbauseminar „Dolmetschinszenierungen – DolmetscherInnen als Körper und als Mensch“ nach der gleichnamigen theaterpädagogischen Methode der renommierten Dolmetschwissenschaftlerin Dr. Şebnem Bahadır. In Form eines Stammtisches immer wieder abgehaltene Treffen dienen dem Austausch und der weiteren Vernetzung der ausgebildeten Community Interpreter.
Für eine gelungene dolmetschgestützte Kommunikation braucht es jedoch nicht nur ausgebildete Dometscher:innen: Auch jene Personen, die die Gesprächsführung innehaben, sollten für diese besondere Gesprächssituation geschult sein. Vor diesem Hintergrund wurden im Jahr 2019 mit finanzieller Unterstützung des Landes Tirol insgesamt 7 Seminare zur Sensibilisierung von Mitarbeiter:innen verschiedener Tiroler Institutionen und Vereine für eine gelungene Zusammenarbeit mit Dolmetscher:innen durchgeführt.
Im Sommersemester 2024 besuchten 17 Personen mit den Sprachen Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Russisch, Ukrainisch, BKS sowie Ungarisch den von Katharina Redl und Maria Oberhofer geleiteten Qualifizierungskurs und freuen sich nunmehr auf ihre künftige Arbeit als Community Interpreter. Die Liste der Community Interpreter, die mit Sprachen von A wie Albanisch bis Z wie Zaza bereits jetzt ein beeindruckendes Sprachenrepertoire umfasst, wird nun also noch einmal erweitert.
Besonderer Anlass zur Freude war in diesem Jahr aber nicht nur das Jubiläum des Kurses, sondern auch dessen Auszeichnung als einer der Preisträger des SozialMarie-Preises für soziale Innovation. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis unterstreicht die Bedeutung des Kurses und die Notwendigkeit, Dolmetscher:innen in diesem Bereich ein niederschwelliges Schulungsangebot bereitzustellen. Diesem Anspruch will der Kurs auch weiterhin gerecht werden.
Weitere Informationen zum Universitätskurs finden Sie auf der Webseite der Koordinationsstelle für universitäre Weiterbildung.
(Katharina Redl und Maria Oberhofer)