Egal, ob Translator:innen in einem Einpersonenunternehmen mit einem selbst zusammengestellten Leistungsportfolio freiberuflich für eine individuell gewählte Klientel arbeiten oder ob sie sich unter Festanstellung in größere Strukturen integrieren: In einem Bereich müssen sie immer trittsicher sein, im Translationsmanagement. Welche Schritte sind zu setzen, um organisatorisch und wirtschaftlich erfolgreich Sprach- und Kulturtransfer zu bewerkstelligen? Wie wickelt man Aufträge und die Kund:innenkommunikation ab? Wie organisiert man Teamarbeit bei großen Übersetzungsvolumina? Was ist der Wert einer sprachmittlerischen Leistung? Mit Fragen wie diesen befassen sich die Masterstudierenden des Institutes für Translationswissenschaft (INTRAWI) im Kurs Translationsmanagement (LV-Leitung: Martina Mayer), um ein solides Fundament für den beständigen beruflichen Erfolg zu legen. Zu den Grundprinzipien dieses Kurses gehört es, dass Studierende mit Fachleuten aus der Sprachindustrie in Kontakt gebracht werden: Das erlaubt ihnen tagesaktuelle Einblicke in eine pulsierende Branche und die Kontaktaufnahme mit erfolgreichen Role Models.
Daniela Denk von RWS, dem international führenden Sprachdienstleister, darf man getrost als ein solches bezeichnen. Als Absolventin des INTRAWI hat sie nach dem Studium erste Schritte im Projektmanagement in Übersetzungsagenturen gemacht und sich dann zur Operation Manager der deutschen Übersetzungsabteilung bei RWS hinaufgearbeitet. Die ISO-zertifizierte Firma hält mit ca. 1800 festangestellten Übersetzer:innen einen beeindruckenden Pool an Translator:innen in house bereit. Sie bedient mit diesem Team und einer immensen Anzahl von bedarfsorientiert zusätzlich engagierten Freelancer:innen eine Klientel, die weltweit tätig ist – darunter die 10 globalen Topmarken – mit Übersetzungen, Lektorats- und Lokalisierungsleistungen sowie mit sprachtechnologischen Lösungen.
Werden nun täglich hunderte von Übersetzungsaufträgen in den verschiedensten Sachdomänen wie Recht, Technik, Marketing, Life Sciences, IT, Patentwesen und Finanzen abgewickelt, so sind reibungslose Abläufe das Um und Auf. Daniela Denk hat den Studierenden des INTRAWI authentische Einblicke in die Herausforderungen solcher Managementprozesse gegeben und es ihnen erlaubt, anhand konkreter Planungsbeispiele einmal selbst zu durchdenken, wie Translations- und Ressourcenmanagement bei einem Global Player gestaltet sein müssen, um höchsten Qualitätsanforderungen und drängenden Fristen zugleich gerecht zu werden. Ein besonderes Augenmerk widmete die Vortragende auch dem Rückfragemanagement und den Lektoratsprozessen, die jeglichen Übersetzungsvorgang begleiten, und sie band die Studierenden in relevante Überlegungen zu konkreten Problemfällen des Qualitätsmanagements mit ein. Abschließende Überlegungen zum sich aufgrund diverser KI-Anwendungen wandelnden Berufsfeld, das immer neue Chancen bietet, rundeten den Vortrag ab, der aufgrund seines Realitätsbezugs ein großer Gewinn für die Jungtranslator:innen war.
Wir danken Daniela Denk aufs Äußerste für die Verbundenheit ihrer Alma Mater sowie deren Studierenden gegenüber und freuen uns auf die Weiterführung der sehr fruchtbringenden Kooperation mit RWS.
(Martina Mayer, Institut für Translationswissenschaft)