„Christoph Probst steht für unerschütterliche intellektuelle Integrität und moralischen Mut. Sein Engagement für die Suche nach der Wahrheit und sein Widerstand gegen die Tyrannei dienen uns heute als Leuchtfeuer der Hoffnung und als Beispiel für alle, die sich für eine bessere Welt einsetzen“, sagte Rektorin Veronika Sexl bei ihrer Begrüßung der zahlreichen Gäste im Kaiser-Leopold-Saal. Dem schloss sich Dekan Dirk Rupnow bei der Vorstellung der diesjährigen Vortragenden an, indem er Bezüge des Denkens der Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose zu den heute stattfindenden radikalen Veränderungen in unserer Gesellschaft herstellte.
Irina Sherbakova bezeichnete es als „ganz große Ehre“ diesen Vortrag halten zu dürfen: „Heute brauchen wir mehr denn je solche Menschen wie Christoph Probst“, sagte die russische Germanistin und Kulturwissenschaftlerin. „Die Erinnerung an die Weiße Rose ist gerade in diesen Zeiten ganz wichtig. Es bedeutet Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit.“ Memorial wurde 1989 gegründet und ist die älteste und erste russische Menschenrechtsorganisation. Sie wurde 2021 in Russland behördlich aufgelöst und 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Arbeit von Memorial macht deutlich, wie eng verflochten miteinander Menschenrechtsarbeit in der Gegenwart und eine kritische Aufarbeitung der Geschichte sind. „Demokratie braucht eine robuste Erinnerungskultur“, so Sherbakova zusammenfassend.
Bereits zum sechsten Mal veranstalteten die beiden Innsbrucker Universitäten gemeinsam mit der Unipfarre die Christoph-Probst-Lecture, mit der alljährlich an den Medizin-Studenten Christoph Probst erinnert wird. Er wurde in Innsbruck festgenommen und am 22. Februar 1943 in München-Stadelheim als Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose gemeinsam mit den Geschwistern Scholl durch das NS-Regime hingerichtet. Das Ziel der Christoph-Probst-Lecture ist es, im Rahmen von Vorträgen renommierter Fachleute, die Ideale der Weißen Rose – Freiheit, Demokratie und Zivilcourage – zu reflektieren und weiterzutragen.