Das Projekt YouReACT "Young People in Remote Regions – Prospects for Strengthening Democratic Attitudes and Participation (YouReACT)" mit einer Laufzeit von fünf Jahren wird mit fast 1,5 Millionen Euro gefördert. Es widmet sich unter der Leitung von Marion Näser-Lather vom Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Claudius Wagemann vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Frankfurt und Phil C. Langer vom Fachbereich Sozialpsychologie der IPU Berlin der Erforschung und Stärkung des demokratischen Engagements junger Menschen in den ländlichen Regionen Bayerns, Sachsens und Schleswig-Holsteins.
Geforscht wird in Form eines inter- und transdisziplinären, partizipativen Ansatzes unter Beteiligung junger Menschen und zivilgesellschaftlicher Partnerorganisationen, darunter die Sächsische Sportjugend, die Deutsche Landjugend und die Young European Federalists.
Junge Perspektiven und Einstellungen
Junge Menschen, die auf dem Land leben, werden von Medien und Politik oft übersehen, als rückständig belächelt oder ihnen wird antidemokratisches Ressentiment unterstellt. Sie engagieren sich jedoch vielfältig gesellschaftspolitisch, etwa in der Freiwilligen Feuerwehr, in Sportvereinen oder im Umweltschutz. Junge Menschen spielen eine zentrale Rolle als politische Entscheidungsträger:innen der Zukunft. Daher ist ihre Perspektive auf soziale und politische Themen entscheidend.
Das Projekt zielt darauf ab, ihre Einstellungen zu erheben und gemeinsam mit ihnen die Frage zu beantworten, wie zivilgesellschaftliches Engagement in politisches Engagement umgesetzt werden kann, das auf soziale Transformationsdynamiken und Krisen der Demokratie reagieren kann.
Ein vielfältiger Forschungsansatz
Dazu kombiniert das Team politikwissenschaftliche, ethnologische und sozialpsychologische Forschungsmethoden des neuen Ansatzes der Politographie mit den Perspektiven der zivilgesellschaftlichen Akteure auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene und mit partizipativen Praxisinitiativen, z. B. „Democracy Labs“, an denen jungen Menschen in den untersuchten Regionen teilhaben.
Das empirisch-kulturwissenschaftliche Teilprojekt, das an der Universität Innsbruck angesiedelt ist, analysiert, wie politikbezogene Einstellungen junger Menschen in Sozialisationsprozessen, Interaktionen und Alltagspraktiken entstehen. Es fragt danach, inwiefern sich in Vergemeinschaftungsformen (z.B. in Vereinen oder Freizeitaktivitäten) Prozesse vollziehen, in denen Vielfalt und Toleranz gefördert werden, und inwiefern es andererseits zu Ausschlussprozessen kommt, die demokratische Teilhabe behindern.
Eine kurze Vorstellung des Projekts ist im Video zu sehen, das Teil des Projektantrags war.
(Marion Näser-Lather)