Die Sektion Atome, Moleküle, Quantenoptik und Photonik (SAMOP) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verleiht einmal jährlich einen Preis für eine besonders herausragende Dissertation. Dieses Jahr ging der Preis an Viviane Schmidt, die seit März als Postdoc in Innsbruck beschäftigt ist. Hier forscht sie in der Gruppe von Roland Wester an den Reaktionen von Molekülen in streng kontrollierten Bedingungen.
Ihre preiswürdige Dissertation verfasste sie am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg zum Thema des Zerfalls hoch-angeregter anionischer Kohlenstoff-Moleküle. Sie untersuchte dabei die verschiedenen Zerfallsmöglichkeiten des Moleküls C2-, welches aus zwei Kohlenstoffatomen und einem zusätzlichen Elektron besteht. Seit den 1990er Jahren war bekannt, dass dieses Molekül bei hoher Anregung sein zusätzliches Elektron abstößt. Gemeinsam mit anderen Teammitgliedern konnte Viviane Schmidt dieses Verhalten nun erklären und einen neuen Zerfallsmechanismus beschreiben.
Eine wichtige Rolle in ihrer Dissertation spielte außerdem der „elektrostatische kryogene Speicherring“ – eine hochkomplexe technische Forschungsanlage am Max-Planck-Institut. Diese Anlage wurde einerseits genutzt, um den beschriebenen Zerfallsmechanismus zu messen; andererseits konnte im Zuge der Dissertation ein neuer Betriebsmodus der Anlage getestet und beschrieben werden, der nun auch bei zukünftigen Experimenten von Nutzen sein wird.
Zur Person
Viviane Schmidt absolvierte ein Bachelor- und Masterstudium der Physik an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Im Juli 2024 schloss sie ihr Doktorat ab, ebenfalls an der Universität Heidelberg, mit einer Dissertation mit dem Titel „Study of the unimolecular decay of highly-excited anionic carbon dimers“. Seit März 2025 ist Viviane Schmidt Postdoktorandin an der Universität Innsbruck (Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik) in der Forschungsgruppe von Roland Wester.